Minister stellte sich Fragen des Bundestages "Für mich stellte das offenbar eine Überlastung dar"

Berlin (RPO). Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat vor dem Bundestag bestritten, bei seiner Doktorarbeit bewusst getäuscht zu haben. Er halte daran fest, dass der Vorwurf, seine Arbeit sei ein Plagiat, abstrus sei, sagte Guttenberg am Mittwoch in einer Fragestunde des Bundestages.

Das sagte Guttenberg vor dem Bundestag
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Das sagte Guttenberg vor dem Bundestag

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Berlin (RPO). Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat vor dem Bundestag bestritten, bei seiner Doktorarbeit bewusst getäuscht zu haben. Er halte daran fest, dass der Vorwurf, seine Arbeit sei ein Plagiat, abstrus sei, sagte Guttenberg am Mittwoch in einer Fragestunde des Bundestages.

Die Signale, die er als Minister auszusenden habe, orientierten sich am Aufgabengebiet des Bundesverteidigungsministers. "Und das sind Signale, die ich weiterhin mit dem Verantwortungsbewusstsein ausüben und ausfüllen will, wie ich das bisher getan habe", sagte Guttenberg in der Fragestunde des Bundestags.

"Schlechtes Signal" an die Wissenschaft

Im Bundestag war Guttenberg zuvor außerdem gefragt worden, welche Signale er mit seiner Dissertation sowohl an die Truppe als auch an die Wissenschaft sende. Guttenberg räumte ein, dass er in die Wissenschaft "ein schlechtes Signal" ausgesandt habe, indem er eine "offensichtlich sehr fehlerhafte Doktorarbeit" geschrieben habe. Aber Guttenberg betonte auch: "Ich habe in all meinen Stellungnahmen klar gemacht, dass ich nicht bewusst getäuscht habe, aber Fehler gemacht habe."

Die Opposition wirft Guttenberg insbesondere vor, Teile von Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags für seine Dissertation verwendet zu haben. Wie die "Berliner Zeitung" und der "Focus" übereinstimmend berichteten, gibt es inzwischen vier Gutachten, die in Verdacht stehen, in die Doktorarbeit "Verfassung und Verfassungsvertrag" eingeflossen zu sein, ohne dass Guttenberg dies ausreichend kenntlich gemacht und die Bundestagsverwaltung um Erlaubnis gefragt habe.

Guttenberg erklärte, er habe die Nutzung des wissenschaftlichen Dienstes, in seiner Arbeit als Quellen genannt. Schließlich hätten diese Ausarbeitungen auch seiner Arbeit genutzt. "Der Mandatsbezug war ganz klar gegeben." Die Nutzung für die wissenschaftliche Arbeit sei erst später erfolgt. Allerdings seien ihm in der Fußnotenarbeit auch dort zwei Fehler unterlaufen. Diese beiden Fehler erörterte Guttenberg in der Befragung ausführlich.

Guttenberg nennt seine Überbelastung mit Amt und Familie als Ursache für die Fehler: "Ich war sicher so hochmütig zu glauben, dass mir die Quadratur des Kreises gelingt. (...) Für mich stellte das offenbar eine Überlastung dar. Ich muss heute mit Bedauern feststellen, dass mir das nicht gelungen ist. Und dazu stehe ich auch."

Zugleich verwies er erneut darauf, dass er deswegen die Universität Bayreuth gebeten habe, seinen Doktortitel zurückzunehmen. Er habe sich "aufrichtig und auch von Herzen dafür entschuldigt und wiederhole das auch gerne noch einmal hier in diesem Hohen Hause". Dies sei das Signal, das man geben könne, wenn man Fehler gemacht habe.

"Gedanken über den wissenschaftlichen Gehalt gemacht"

Und er betonte nochmals, dass er die Arbeit selbst geschrieben habe. Er habe sich sechs, sieben Jahre sehr wohl Gedanken über den wissenschaftlichen Gehalt der Arbeit gemacht. Er glaube aber, "dass man das richtige Signal sendet, an die, die sich mit der Wissenschaft beschäftigen, wenn man Fehler erkannt hat und dazu steht. "Sie sehen, dass ich in den letzten Tagen den Folgen Rechnung getragen habe, in dem ich auf das Tragen des Doktortitels dauerhaft verzichte. Das ist ein sehr schmerzhafter Schritt."

Guttenberg nahm auch Bezug auf die zahlreichen Sammlungen von Beispielen im Internet, die belegen sollen, dass er von anderen Arbeiten und Texten kopiert habe. "Ich habe einige Überprüfungen vorgenommen. Davon sind einige hoch relevant." Er nannte es "ein Novum, dass eine Arbeit tausendfach im Internet korrigiert werde.

Guttenberg steht zwar zu den Fehlern, wie er es nennt, die in der Arbeit gemacht wurden, allerdings glaubt er, dass er danach richtig gehandelt habe. Ja, er sagte im Bundestag sogar: "Ich gehe davon aus, dass dieses Beispiel im Umgang mit der eigenen wissenschaftlichen Arbeit auch beispielhaft sein könnte für andere."

Übrigens ist an der Bundeswehr-Universität München nun ein Offizier als Plagiator überführt und anschließend degradiert worden. Der Mann habe vor etwa zwei Jahren eine Examensarbeit abgegeben, die ein Plagiat gewesen sei, sagte ein Uni-Sprecher. Auch das war Thema im Bundestag, die Abgeordneten fragten, ob da nicht die gleichen Prinzipien gelten müssten wie bei Guttenberg.

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