Verkehrsminister spricht von Erfolgsstory "Führerschein mit 17" senkt Unfallrisiko

Berlin (RPO). Vor drei Jahren wurde das Modellprojekt "Begleitetes Fahren ab 17" gestartet. Die Bundesregierung hat nun eine positive Zwischenbilanz gezogen, Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee spricht gar von einer Erfolgsstory. Das Unfallrisiko konnte demnach deutlich gesenkt werden.

Die Möglichkeit, die Führerscheinprüfung vorzuziehen und dann ein Jahr lang in Begleitung eines Erwachsenen zu fahren, senke die Zahl der Unfälle und Verkehrsverstöße, erklärte Tiefensee am Donnerstag in Berlin. Er gehe davon aus, dass der bis 2010 befristete Modellversuch auch darüber hinaus weitergeführt werde.

Das auch "Führerschein mit 17" genannte Projekt sei "eine Erfolgsstory", freute sich Tiefensee. Die Teilnehmer hätten im Vergleich zu ihren Altersgenossen rund 20 Prozent weniger Verkehrsverstöße begangen und knapp ein Drittel weniger Unfälle verursacht. Dazu habe es nur halb so viele Fahrten unter dem Einfluss von Drogen und Alkohol gegeben. Der SPD-Politiker betonte, dass es sich bei diesen Zahlen um erste Trends handele, die noch genauer wissenschaftlich untersucht werden sollen.

230.000 Fahrer fangen mit 17 an

Klar ist nach Ministeriumsangaben jedoch, dass sich das Unfallrisiko bereits nach sechs Monaten Fahrpraxis um die Hälfte senkt, Fahranfänger mit 17 also bereits deutlich schneller dem Verkehr gewachsen sind als die anderen Fahrer.

Seit der Einführung des Modellprojekts in Niedersachsen im Jahr 2004 machten den Angaben zufolge 230.000 Fahranfänger von der Möglichkeit des begleiteten Fahrens Gebrauch. Im vergangenen Jahr machte bereits jeder sechste Fahranfänger den "Führerschein mit 17", in Niedersachsen gar fast jeder Dritte, hieß es weiter.

Die Akzeptanz in der Öffentlichkeit sei sehr groß, sagte Tiefensee. Das Modell werde in vielen Familien genutzt, gemeinsam etwas zu unternehmen. "Lassen sie es mich scherzhaft sagen: Es ist auch ein Stück Familienpolitik". Insbesondere im ländlichen Raum, wo die Mobilität eine größere Rolle spiele, komme das Projekt gut an.

Für das "Begleitete Fahren ab 17" muss der Begleitende mindestens 30 Jahre alt und ununterbrochen seit mindestens fünf Jahren im Besitz der Fahrerlaubnis sein. Er darf maximal drei Punkte im Flensburger Zentralregister haben.

(ap)
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