Ziercke soll noch 2012 gehen Friedrich will angeblich neue Chefs für BKA und BfV

Hamburg · Offenbar steht ein "Großreinemachen" in den Behörden an: Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) will einem Medienbericht zufolge den Leiter des Bundeskriminalamts (BKA), Jörg Ziercke , austauschen und damit Konsequenzen aus Pannen bei der Aufklärung des rechtsextremen "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) ziehen. Unterdessen sind offenbar neue Akten zum NSU-Hintergrund aufgetaucht.

Das ist Hans-Peter Friedrich
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Ziercke solle schon zum Jahresende in den Ruhestand gehen und durch den Chef des Leitungsstabes im Bundesverteidigungsministerium, Helmut Teichmann, ersetzt werden, berichtet die "Bild"-Zeitung.

Teichmann ist Vertrauter von Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) und hatte zuvor im Bundesinnenministerium die Polizeiabteilung unter sich. Ziercke, obwohl schon im Pensionsalter, wollte seine Amtszeit laut "Bild" eigentlich zum zweiten Mal um ein halbes Jahr verlängern.

Für die Nachfolge des zurückgetretenen Verfassungsschutz-Chefs Heinz Fromm zeichnet sich nach Informationen der Zeitung ebenfalls eine Entscheidung ab. Demnach soll Hans-Georg Maaßen, Ministerialdirigent im Bundesinnenministerium, das Kölner Bundesamt übernehmen. Maaßen leite derzeit die Abteilung Terrorismus-Bekämpfung.

Neue Akten zu NSU aufgetaucht

In Thüringen sind nach einem Bericht des MDR neue Akten zur rechtsextremen NSU-Terrorzelle aufgetaucht. In Archiven der Kriminalpolizei seien tausende Dokumente gefunden worden, die 20 Ordner füllen, teilte berichtete der MDR Thüringen am Sonntag. Darin seien Einzelheit zu Ermittlungen gegen die rechtsextreme Vereinigung "Thüringer Heimatschutz" enthalten, wo Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe Mitglieder waren. Die drei Neonazis werden für eine beispiellose Mordserie mit zehn Todesopfern und mehrere Banküberfälle verantwortlich gemacht. Mundlos und Böhnhardt sind tot, Zschäpe sitzt in Untersuchungshaft.

Dem Bericht zufolge lagen die Unterlagen aus den Staatsschutzkommissariaten in diesem Umfang bisher weder den Ermittlern beim Bundeskriminalamt, den Untersuchungsausschüssen von Bund und Land noch der Schäfer-Kommission vor. Diese hatte Mitte Mai ihren Bericht über das Versagen der Thüringer Behörden bei der Suche nach dem Terror-Trio vorgelegt.

(AFP)
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