Wahlkreis im Sauerland Merz gegen Sensburg – Entscheidung im Stadion

Arnsberg · Ex-Unions-Fraktionschef Friedrich Merz will nach zwölf Jahren zurück in den Bundestag, am liebsten direkt gewählt. Dafür geht er in ein Sauerland-Duell mit seinem Nachfolger Patrick Sensburg. Am Samstag fällt die Entscheidung – in einem Sportstadion.

 Patrick Sensburg und Friedrich Merz. (Archiv)

Patrick Sensburg und Friedrich Merz. (Archiv)

Foto: dpa/Christophe Gateau

Die CDU im Hochsauerlandkreis bestimmt am Samstag, wer bei der Bundestagswahl im Herbst als Wahlkreis-Direktkandidat für die Partei ins Rennen geht. Zur parteiinternen Wahl stellen sich Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz (65), der nach zwölf Jahren wieder in den Bundestag will, und der aktuelle CDU-Abgeordnete aus dem Wahlkreis, Patrick Sensburg (49). Die rund 480 Parteidelegierten treffen sich dazu in einem Sportstadion in Arnsberg - coronakonform mit großem Abstand.

Der Hochsauerlandkreis mit seinen rund 260.000 Einwohnern gilt als CDU-Hochburg, eine Nominierung am Samstag dürfte damit ein sicheres Ticket nach Berlin bedeuten. Sensburg ist bereits seit zwölf Jahren Abgeordneter. Er war als Direktkandidat 2009 Friedrich Merz nachgefolgt, der damals nach vier Wahlperioden (1994-2009) nicht erneut kandidiert hatte.

Friedrich Merz wollte bereits zweimal CDU-Vorsitzender werden und unterlag jeweils nur knapp: Ende 2018 verlor er gegen Annegret Kramp-Karrenbauer, im vergangenen Januar gegen Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidenten Armin Laschet. Der Jurist und Wirtschaftsexperte war 2000 bis 2002 Chef der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

In welche Richtung die Ambitionen des Vizepräsidenten des CDU-Wirtschaftsrats womöglich gehen, hat er vor wenigen Monaten erkennen lassen. Nachdem Merz beim Parteitag den Sprung auf den CDU-Chefsessel verfehlt hatte, bot er sich selbst als Bundeswirtschaftsminister im aktuellen Kabinett von Angela Merkel an - was damals auf Unverständnis und auch Spott stieß. Aber: Merz bedient die konservative und wirtschaftsnahe Klientel der Christdemokraten, viele wünschen sich bei der Zukunftsplanung der Partei eine herausgehobene Rolle für den 65-Jährigen.

Sensburg, ebenfalls Jurist, wurde als Vorsitzender des NSA-Untersuchungsausschusses bekannt. Er ist Mitglied des Ältestensrats und des Parlamentarischen Kontrollgremiums zur Kontrolle der Geheimdienste. Der Verwaltungsexperte ist Professor an der Polizeihochschule NRW und hat Gastprofessuren in Wien und Bukarest inne. Außerdem ist Sensburg Oberstleutnant der Reserve und Präsident des Bundeswehr-Reservistenverbands. Bei der Kandidatur überlässt Sensburg seinem Kontrahenten und Vorgänger nicht kampflos das Feld. Er will vor allem mit seinen Erfahrungen im Bereich Sicherheit und Verteidigung punkten.

(csi/dpa)
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