Homophobie-Vorwürfe Friedrich Merz fühlt sich missverstanden

Berlin · Friedrich Merz weist den Vorwurf zurück, er habe Homosexuelle in die Nähe von Pädophilen gerückt. Falls ihn jemals falsch verstanden habe, bedauere er das sehr. Gleichzeitig kritisiert er die öffentliche Diskussion über ihn.

 Friedrich Merz, Ex-Unionsfraktionschef, spricht während des Niedersachsentag der Jungen Union in Hildesheim. (Archivfoto vom 19.09.2020)

Friedrich Merz, Ex-Unionsfraktionschef, spricht während des Niedersachsentag der Jungen Union in Hildesheim. (Archivfoto vom 19.09.2020)

Foto: dpa/Peter Steffen

Seine umstrittene Äußerung „ist offensichtlich missverstanden worden“, sagte der Kandidat für den CDU-Vorsitz, Friedrich Merz, dem Nachrichtenportal „t-online“. Er verstehe aber, dass man sie missverstehen könne und sage deshalb ausdrücklich: „Wenn sich irgendjemand davon persönlich getroffen gefühlt hat, bedauere ich das wirklich sehr.“

Merz wurde am vergangenen Sonntag in einem „Bild“-Talk gefragt, ob er Vorbehalte hätte, wenn heute ein Schwuler Bundeskanzler werden würde. „Nein“, sagte Merz. Auf die Nachfrage, ob das für ihn völlig normal wäre, fügte er hinzu: „Über die Frage der sexuellen Orientierung, das geht die Öffentlichkeit nichts an. Solange sich das im Rahmen der Gesetze bewegt und solange es nicht Kinder betrifft - an der Stelle ist für mich allerdings eine absolute Grenze erreicht - ist das kein Thema für die öffentliche Diskussion.“

Merz kritisierte indessen die anschließende öffentliche
Diskussion über ihn: Es sei „natürlich Bösartigkeit unterwegs gewesen“. Die „überwiegende, wenn auch nicht ausschließliche, Reaktion“ aus der Partei sei gewesen: „Man kann es auch übertreiben mit der Kritik und mit der Interpretation. Das geht bis zu dem Thema einer Art Empörungsmaschine.“

Darauf angesprochen, dass er sich nach Meinung von Kritikern auch schon abfällig über Frauen geäußert habe, etwa als er im Februar anmerkte, es sei „natürlich reiner Zufall“, dass
Sturm-Tiefs wie „Sabine“ gerade Frauennamen trügen, erwiderte
Merz: „Die Bereitschaft für Humor und Ironie in dieser Gesellschaft sind unterentwickelt. Wenn Sie so was in Großbritannien gesagt hätten, hätte sich nie jemand darüber aufgeregt.“ Er setzte hinzu: „Aber ich verstehe und lerne: Man ist mit Ironie oder mit Bemerkungen, die vielleicht etwas spaßig gemeint sind, in diesem Lande schlecht aufgehoben.“

(peng/dpa)
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