Münchner Sicherheitskonferenz Ist der Westen Geschichte?

München · Zum Mauerfall erntete der Politikwissenschaftler Francis Fukuyama weltweiten Ruhm mit seiner These vom „Ende der Geschichte“. Heute blickt er pessimistischer auf die Welt. Ein Treffen mit Fukuyama am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz.

 Polizei sichert das Tagungshotel „Bayerischer Hof“. Hier findet wie jedes Jahr die Sicherheitskonferenz statt.

Polizei sichert das Tagungshotel „Bayerischer Hof“. Hier findet wie jedes Jahr die Sicherheitskonferenz statt.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Gerne erinnert sich Fukuyama bei einer Brezel an seine Reise Ende Oktober 1989 nach Berlin. Bereits ein halbes Jahr vorher hatte er in einem Vortrag seine These vom „Ende der Geschichte“ erstmals vorgestellt. Der weltweite Konflikt der Systeme werde schon bald zu Ende gehen, die liberale Demokratie sich global durchsetzen. Und dann sitzt er in Berlin, spricht mit Regierungsvertretern und bekommt versichert, dass keiner von ihnen damit rechne, die Wiedervereinigung Deutschlands noch zu erleben. Fukuyama aber bleibt bei seiner These. Zehn Tage später fällt die Mauer, fünf Monate später beginnt der Zerfall der Sowjetunion.