Medienbericht Dreyer wurde offenbar frühzeitig über drohendes Extremwetter in Rheinland-Pfalz informiert

Frankfurt/Main · Die rheinlandpfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer ist laut einem Medienbericht frühzeitig über sehr hohe Pegelstände im Ahrtal informiert gewesen. Auch das Umweltministerium wusste demnach Bescheid, hatte aber am Nachmittag noch eine entwarnende Pressemitteilung verschickt.

 Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD).

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD).

Foto: dpa/Thomas Frey

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer ist am Abend der Flutkatastrophe im Ahrtal von Landesinnenminister Roger Lewentz (beide SPD) über die Situation informiert worden. Auch das Umweltministerium wusste Bescheid, hatte am Nachmittag aber dennoch eine entwarnende Pressemitteilung verschickt. Lewentz habe nach einem Besuch der Einsatzleitung des Landkreises Ahrweiler berichtet, dass er „einen ruhig und konzentriert arbeitenden Krisenstab vorgefunden habe“, berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ am Mittwoch unter Berufung auf einen Sprecher der Staatskanzlei in Mainz.

Schon „am späten Nachmittag“ des 14. Julis habe sie sich zudem am Rande des Landtagsplenums mit Lewentz und Umweltministerin Anne Spiegel (Grüne) zur Lage ausgetauscht, hieß es weiter. Das Landesamt für Umwelt (LfU) habe bereits am Nachmittag für Altenahr einen Pegelstand von mehr als fünf Metern prognostiziert.

Nach Angaben seines Ministeriums sei Lewentz gegen 19.15 Uhr im Einsatzstab des Landkreises gewesen. Die Frage, ob dem Minister die Hochwasserprognose zu diesem Zeitpunkt vorgelegen habe, sei von einer Sprecherin des Innenministeriums nicht beantwortet worden.

Spiegel sei am Nachmittag von Innenstaatssekretär Randolf Stich (SPD) über die Lage an der Ahr informiert worden. „Am frühen Abend“ habe sie von ihrem Staatssekretär Erwin Manz (Grüne) eine E-Mail mit den prognostizierten Höchstständen erhalten. Spiegel und Manz seien „im Lauf des Abends“ miteinander im Austausch gewesen.

Spiegel sei somit laufend über die Situation in den Flutgebieten informiert gewesen, schrieb die Zeitung. Dennoch habe ihr Ministerium am Nachmittag eine entwarnende Pressemitteilung verschickt, in der es hieß, dass „kein Extremhochwasser“ drohe.

Mehr als eine Stunde vor dieser Pressemitteilung habe das zum Umweltministerium gehörende LfU vor einem Pegelstand von über fünf Metern gewarnt. Eine Sprecherin des Ministeriums sagte der Zeitung, dass sich die Aussage auf Rhein und Mosel bezogen habe.

Extreme Starkregenfälle hatten Mitte Juli verheerende Überschwemmungen an Flüssen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ausgelöst. Viele Gemeinden, insbesondere im Ahrtal, wurden verwüstet. In Rheinland-Pfalz kamen im Zusammenhang mit dem Hochwasser 133 Menschen ums Leben.

Acht weitere aufgefundene Tote waren nach Angaben der Landeseinsatzleitung schon vor der Flut gestorben. Drei weitere Menschen wurden zuletzt noch vermisst. Die Einsatzleitung zählte insgesamt 766 Verletzte. In Nordrhein-Westfalen gab es 48 Tote.

(ala/AFP)
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