Ermahnung der Bundesregierung Fluglinien sollen gestrichene Flüge rasch erstatten

Berlin · Wegen der Corona-Krise ausgefallene Flugreisen erstatten viele Fluglinien nur zögerlich. Gleichzeitig bitten sie um Milliarden, für die der Steuerzahler aufkommen soll. Das stößt nun auch der Bundesregierung sauer auf.

 Flughafen-Anzeigetafel auf dem Höhepunkt der Corona-Krise: Alle Flüge sind gestrichen.

Flughafen-Anzeigetafel auf dem Höhepunkt der Corona-Krise: Alle Flüge sind gestrichen.

Foto: dpa-tmn/Michael Kappeler

Die Bundesregierung erhöht den Druck auf Fluggesellschaften zu einer Erstattung für Reisende, deren Flüge wegen der Corona-Krise gestrichen wurden. "Was da passiert, ist eine Frechheit", sagte der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß (CDU), der "Bild"-Zeitung (Montagsausgabe). Mit Blick auf die Milliardenhilfen für Fluggesellschaften in der Corona-Krise fügte er hinzu: "Und das von Unternehmen, deren Zukunft von der Solidarität und Hilfe der Allgemeinheit abhängt."

Bareiß kritisierte, dass die Rückerstattungen in Deutschland viel zu lange dauerten, während sie in anderen Ländern "oft problemlos" liefen. "Die Fluggesellschaften haben eine rechtliche Verpflichtung ihren Kunden gegenüber, und ich erwarte, dass die auch erfüllt wird", sagte der Tourismusbeauftragte.

Die Bundesregierung hatte Ende Mai eine Regelung für eine freiwillige Gutscheinlösung auf den Weg gebracht. Demnach können Reiseanbieter und Reisebüros den Kunden für Pauschalreisen, die wegen der Corona-Pandemie entfielen, anstelle der unverzüglichen Erstattung der Vorauszahlung auch Gutscheine im entsprechenden Wert anbieten. Die Reisenden können selbst entscheiden, ob sie den Gutschein annehmen. Lehnen sie ihn ab, behalten sie ihren Kostenerstattungs-Anspruch.

Bundesverbraucherschutzministerin Christine Lambrecht (SPD) warb unlängst für das schnelle Einlösen solcher Gutscheine. Zwar müssten Fluglinien ausgefallene Reisen innerhalb von sieben Tagen erstatten, wenn die Kunden keine Gutscheine akzeptierten, sagte Lambrecht. Sie fügte aber hinzu: "Wenn alle auf einer Auszahlung bestehen, wird es für manche Airline hart."

(peng/AFP)
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