Integration Mehr als 31.000 Flüchtlinge machen eine Ausbildung

Berlin · Die Integration junger Migranten in den Arbeitsmarkt geht gut voran: Knapp fünf Prozent aller Bewerber auf Ausbildungsplätze seien 2017 Flüchtlinge gewesen, heißt es in einer Regierungsantwort auf eine kleine Anfrage der Grünen. Im laufenden Jahr sind es demnach noch mehr.

 Rinas Korkoji, 23-jähriger Flüchtling aus Aleppo, hat eine Ausbildung bei einem Dienstleister begonnen (Archiv).

Rinas Korkoji, 23-jähriger Flüchtling aus Aleppo, hat eine Ausbildung bei einem Dienstleister begonnen (Archiv).

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Die Zahl der jungen Flüchtlinge, die in Deutschland eine Ausbildung absolvieren, ist bislang im laufenden Jahr auf mehr als 31.000 gestiegen. Dagegen waren zum Stichtag 30. September 2017 erst gut 27.000 Auszubildende aus den wichtigsten acht Asylherkunftsländern sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das geht aus der Antwort des Wirtschaftsministeriums auf eine kleine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, die unserer Redaktion vorliegt. „Immer mehr Betriebe aus dem Bereich der Industrie- und Handelskammern sowie der Handwerkskammern bilden junge Flüchtlinge aus“, schreibt das Ministerium. „Im Handwerk werden derzeit über 11.000, im Bereich Industrie, Handel, Dienstleistungen über 20.000 Flüchtlinge ausgebildet.“

Die Integration junger Migranten in den Arbeitsmarkt geht den Zahlen zufolge gut voran. Knapp fünf Prozent aller Bewerber auf Ausbildungsplätze seien 2017 junge Flüchtlinge gewesen. Knapp 10.000 junge Afghanen, gut 8.000 Syrer und fast 3.000 Iraker hätten zum Stichtag Ende September 2017 eine Ausbildung absolviert.

Das Wirtschaftsministerium berichtet allerdings auch von einer „uneinheitlichen Anwendung der so genannten 3+2-Regelung“. Diese Regelung sieht vor, dass Asylbewerber während ihrer dreijährigen Ausbildung und einer anschließenden zweijährigen Berufstätigkeit Bleiberecht genießen und nicht abgeschoben werden dürfen.

Kritik von ausbildenden Unternehmen gebe es, weil sich die Ausländerbehörden in Bayern und Baden-Württemberg oft nicht daran hielten, so das Ministerium. „Beschämend ist, dass gerade in meinem Bundesland Bayern der Ministerpräsident Söder erst vor einem Monat erklärt hat, dass sich Bayern künftig überhaupt an die Rechtslage bei der 3+2-Regelung hält“, sagte die Grünen-Politikerin Beate Walter-Rosenheimer. „Es ist höchste Zeit für ein Einwanderungsgesetz, das wir Grüne seit vielen Jahren fordern, um den auch von der Wirtschaft geforderten Spurwechsel endlich zu vollziehen.“

(mar)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort