Bundesparteitag FDP lehnt Frauenquote endgültig ab

Berlin · FDP-Generalsekretärin Nicola Beer scheidet mit einer klaren Ansage an die Männer in der Partei aus dem Amt. Es sei eine mentale Umstellung auf allen Ebenen notwendig, fordert sie.

 FDP-Generalsektretärin Nicola Beer beim hessischen FDP-Parteitag Anfang April.

FDP-Generalsektretärin Nicola Beer beim hessischen FDP-Parteitag Anfang April.

Foto: dpa/Silas Stein

Die FDP wird sich nach einjährigen Beratungen in einem Arbeitskreis endgültig gegen eine Frauenquote entscheiden. Der entsprechende Leitantrag des Vorstands für den Bundesparteitag am nächsten Wochenende enthält verschiedene Forderungen zu mehr Chancengerechtigkeit und gleiche Bezahlung von Frauen und Männern, definitiv aber keine Quote für die Besetzung von Führungspositionen. „Eine Quote würde den Frauen in der FDP nicht gerecht“, sagt Noch-Generalsekretärin Nicola Beer. Und sie ahnt, was bei der Einführung verbindlicher Besetzungsvorgaben nach Geschlecht passieren würde: „Das könnte eine Austrittswelle liberaler Frauen zur Folge haben.“ Nach ihren Erfahrungen ist die Quotenfrage auch ein Blickwinkel des Alters: „Je jünger die FDP-Frauen sind, desto energischer lehnen sie eine Quote ab.“

Ihre designierte Nachfolgerin, Linda Teuteberg (38), aus Brandenburg, gehört dazu. Da Beer als Vizevorsitzende antritt und auch Katja Suding erneut für das Präsidium kandidiert, wird der engere Führungskreis der FDP nach den Neuwahlen vermutlich zu einem Drittel mit Frauen besetzt sein. Damit hätten die Liberalen eine Forderung selbst erfüllt, mit der sie an die Wirtschaft herantreten wollen: Danach sollen Unternehmen eine Selbstverpflichtung eingehen, dass sich der Anteil von Frauen in einem Unternehmensbereich in ihrem Anteil an der jeweiligen Führung widerspiegelt. Derzeit beträgt der Frauenanteil unter den FDP-Mitgliedern rund 22 Prozent.

Für den Donnerstag wird in den Führungsgremien der Partei ein Beschluss erwartet, wonach der Frauenanteil in der FDP durch Zielvereinbarungen zwischen Bundes-, Landes-, Bezirks-, Kreis- und Ortsverbandsebene massiv gesteigert werden soll. Bei ersten Landesverbänden wie Bayern und NRW ist das Konzept von Steuerung des Frauenanteils per Zielvereinbarung bereits auf dem Weg.

Aus der Sicht von Nicola Beer ist auch eine mentale Umstellung auf allen Ebenen nötig. „Die Männer müssen lernen, dass Frauen nicht nur für Fleißjobs zur Verfügung stehen“, erläutert die scheidende Generalsekretärin. Ihre zentrale Vorgabe an die Männer in Sachen Frauenbeteiligung: „Fleißpünktchen sammeln und dann keinen Chefposten haben, das muss aufhören.“

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