Minister starten neue Initiative FDP will Finanzwissen in der Bevölkerung verbessern
Berlin · Wie sorge ich richtig für mein Alter vor? Und wie vermeide ich Schulden? Die FDP-Minister Lindner und Stark-Watzinger starten eine Initiative, um Allgemeinbildung und Kompetenzen in der Finanzwelt zu stärken.
Wie errechnet man einen Zinseszins, was ist ein ETF und wie sorge ich für mein Alter vor? Das sind Alltagsfragen, die viele Menschen nicht sicher beantworten können – selbst wenn sie über eine gute Schulbildung verfügen. Die FDP-Minister Christian Lindner (Finanzen) und Bettina Stark-Watzinger (Bildung) wollen die allgemeinen Kompetenzen im Umgang mit Finanzthemen stärken – und zwar nicht nur bei jungen, sondern auch bei älteren Menschen. Am Donnerstag starteten sie dazu im Berliner „Futurion“ eine gemeinsame politische Initiative. „Finanzielle Bildung ist eine Grundvoraussetzung für kompetente ökonomische Teilhabe in modernen, marktwirtschaftlich verfassten Gesellschaften“, heißt es in einem Eckpunktepapier.
Das erste selbst verdiente Geld richtig anzulegen, die richtigen Versicherungspolicen auszuwählen oder den richtigen Kredit aufzunehmen – jeder ist mit solchen Fragen im Alltag immer wieder konfrontiert, die Wissensdefizite und Unsicherheiten sind jedoch hoch. Die finanzwirtschaftlichen Kompetenzen von Lehrern müssten gestärkt werden, damit sie dieses Wissen an Schülerinnen und Schüler weitergeben könnten, sagte Stark-Watzinger in Berlin. Lindner betonte, dass viele Jüngere oft besser Bescheid wüssten als Ältere. Die Initiative richte sich daher ausdrücklich auch an sie.
Geplant ist zunächst eine „Finanzbildungsstrategie“, in der die Regierung darstellt, wie sie das Finanzwissen in der Bevölkerung verbessern will. Darüber verfügten bereits die meisten Industrieländer, nur Deutschland noch nicht, so Lindner. In diesem Jahr werde es dazu eine Konferenz geben. Zudem will die Regierung im Internet eine „zentrale Finanzbildungsplattform schaffen, welche Finanzbildungsangebote bündelt und für die Bedürfnisse unterschiedlicher Nutzerinnen und Nutzerin adressatengerechten Formaten bereitstellt sowie die Vernetzung von Akteuren im Bereich der finanziellen Bildung fördert“, heißt es in dem Eckpunktepapier. Wenn der Bundesadler drauf stehe, könnten Bürgerinnen und Bürger darauf vertrauen, dass die Informationsangebote glaubwürdig seien, sagte Lindner. Zudem soll auch mehr Geld in die Erforschung der finanziellen Bildung gesteckt werden.
Geringe Kompetenz nahm Lindner vor allem in den Reaktionen auf die geplante Aktienrente wahr. Die Pläne seien mehrheitlich kritisiert worden „nach dem Motto: Jetzt wird auch noch mit der Rente gezockt“, so Lindner. Es sei angesichts der demografischen Entwicklung aber im Gegenteil völlig klar, dass die gesetzliche Rente gerade gestärkt werde, wenn neben dem Umlageverfahren eine kapitalgedeckte Säule aufgebaut werde. Zudem soll dieser Kapitalstock nicht aus Beitragsmitteln, sondern mit Mitteln aus dem Bundeshaushalt aufgebaut werden.