Parteitag in Köln FDP redet über Zeit nach Westerwelle

Köln (RP). Am Rande des FDP-Parteitags in Köln ist viel von "Zäsur" und "Zeitenwende" die Rede. Neun Jahre nach der Wahl zum Parteichef wird erstmals über die Zeit nach Guido Westerwelle geredet. Nicht offen. Aber unüberhörbar.

 Einer der großen Hoffnungsträger der FDP: Generalsekretär Christian Lindner.

Einer der großen Hoffnungsträger der FDP: Generalsekretär Christian Lindner.

Foto: ddp, ddp

Die Kritik an dem unglücklich agierenden, reizbaren 49-Jährigen hat die Basis erreicht. Ein Alt-Liberaler sagt: "Es ist neu für Guido, dass er nicht mehr die beste Rede hält."

Gemeint ist die Ansprache von Christian Lindner, dem eloquenten FDP-Generalsekretär aus Wermelskirchen. Der 31-Jährige begeistert die 600 Delegierten mit seiner Deutung der sozialen Marktwirtschaft als "Ordnung der Freiheit", dem Bekenntnis für einen "mitfühlenden Liberalismus", aber auch, weil er Ironie und Selbstkritik zeigt.

Das gibt es bei Westerwelle selten. Der Parteichef weiß um die neuen Sympathien. Auch deshalb bedankt er sich am Sonntag gleich mehrfach und "aus tiefstem Herzen" für die Unterstützung der Partei. Es ist eine Charmeoffensive aus der Not heraus. Wer Solidarität braucht, macht sie zum Thema.

Noch ein Jung-Liberaler steht im Fokus: Philipp Rösler, der 36-jährige Gesundheitsminister. Der Hannoveraner mit den vietnamesischen Wurzeln und den guten Manieren wird umschwärmt wie ein Star. Als "Anti-Westerwelle" feiern ihn Medien. Rösler selbst würde das nie sagen. Die neue FDP ist jung, unprätentiös und sozialliberal.

Wann sie die Macht übernimmt? Ungewiss. Für einen Putsch sind Lindner und Rösler, die Westerwelle viel zu verdanken haben, nicht zu haben. Sie warten einfach.

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