Martin Lindner bei Stuckrad-Barre FDP-Politiker verteidigt Kiffen im TV

Berlin · Der FDP-Politiker Martin Lindner findet die Kritik an seinem Probe-Kiffen in der TV Sendung "Stuckrad-Barre" übertrieben. Stattdessen wirbt er für einen "entspannten Umgang" mit weichen Drogen. Und scherzt weiter über Moderator Benjamin Stuckrad-Barre.

FDP-Politiker Lindner testet Joint im TV
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FDP-Politiker Lindner testet Joint im TV

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Indem er an dem angebotenen Joint zog, habe er scherzhaft auf seine Haltung zur Drogenpolitik aufmerksam machen wollen, sagte Lindner der Nachrichtenagentur dpa. "Das ist ja eine eher auf Spaß orientierte Sendung", so Lindner.

Seit Jahren mache er sich für die Legalisierung weicher Drogen wie Marihuana stark. Damit stehe er gegen die offizielle FDP-Linie. "Die Drogenbeauftragte ist Mitglied der FDP, ich muss mich hier zurückhalten", sagte er noch in der Sendung, die am späten Donnerstagabend ausgestrahlt wurde. Im Web ist sie noch unter www.ulmen.tv zu finden.

In der Show hatte der FDP-Politiker erst an dem von Moderator Benjamin von Stuckrad-Barre (37) angebotenen Joint gerochen und zunächst dessen Echtheit bezweifelt. Dann verließ er mit dem Moderator das Studio, um den Test zu machen. Nach einem langen Zug habe er genickt: "Tatsächlich. Echt!"

In diversen Interviews gab sich Lindner gar als Aufklärer: Er habe den Zug genommen, um herauszufinden, ob der Joint echt sei. Seine Nachforschungen blieben ohne Ergebnis: "Ich kann Ihnen ehrlich nicht sagen, ob da wirklich etwas drin war oder nicht - eine groß berauschende Wirkung gab es jedenfalls nicht. Wenn, dann war er etwas geizig damit."

"Das war echtes Gras", gab Stuckrad-Barres Produktionsfirma anschließend zu Protokoll. Und Lindner höchstselbst versicherte gegenüber der Bildzeitung: "Der Joint war echt." Herr Lindner habe sich als idealer Show-Gast erwiesen.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans (FDP), zeigte sich wenig erfreut über die Experimentierfreudigkeit ihres Parteikollegen und tadelte ihn öffentlich. Lindner habe als Abgeordneter "eine besondere Verantwortung und Vorbildfunktion", sagte Dyckmans der Nachrichtenagentur dapd am Donnerstag in Berlin. "Eine Verharmlosung des Cannabiskonsums in der Öffentlichkeit sendet ein völlig falsches Signal aus."

Cannabis sei eine illegale Droge und unterliege dem Betäubungsmittelgesetz, betonte Dyckmans. Außerdem sei Cannabis "gesundheitlich eben nicht unbedenklich", es gingen gerade für Jugendliche und junge Erwachsene erhebliche gesundheitliche Gefahren aus. Dies belegten gestiegene Behandlungszahlen in den Suchthilfeeinrichtungen.

(dpa/apd)
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