Partei kann 1,6 Millionen Euro verbuchen Die Spender bleiben der FDP treu

Düsseldorf · Während sich die Liberalen vor ihrem traditionellen Dreikönigstreffen in Stuttgart trotz der in Scharen davongelaufenen Wählern betont kämpferisch geben, bleiben die Spender der FDP offenbar treu.

 Ein Plakat mit dem Logo der FDP hängt vor dem Opernhaus in Stuttgart. Am 06.01.2015 trifft sich die Parteispitze zum traditionellen Dreikönigstreffen im Opernhaus.

Ein Plakat mit dem Logo der FDP hängt vor dem Opernhaus in Stuttgart. Am 06.01.2015 trifft sich die Parteispitze zum traditionellen Dreikönigstreffen im Opernhaus.

Foto: dpa, bwe htf

"Alles in allem haben wir im Jahr 2014 ein Spendenaufkommen von 1,6 Millionen Euro erreicht", sagte Partei-Schatzmeister Hermann Otto Solms dem "Handelsblatt". Das ist den Angaben zufolge das zweitbeste Spendenergebnis der FDP-Geschichte in einem Zwischenwahljahr. Deutlich erhöht hat sich demnach die Zahl der kleineren Spender. Insgesamt habe es nur eine einzige Großspende in Höhe von 200.000 Euro gegeben, sagte Solms dem Blatt.

Seit dem Desaster bei der Bundestagswahl 2013 hat die FDP auch finanziell zu kämpfen. Der Etat der Bundespartei schrumpfte - ohne Wahlkampfausgaben - von 17 Millionen auf elf Millionen Euro. Nach harten Einschnitten in der Berliner Parteizentrale konnte die FDP nach Angaben von Solms im vergangenen Jahr aber wieder ein Plus von rund 1,2 Millionen Euro erzielen. Die Liberalen waren 2013 aus dem Bundestag geflogen, im vergangenen Jahr verpassten sie den Einzug in drei Landtage.

Vor dem Dreikönigstreffen

Am Dienstag kommt die FDP zu ihrem traditionellen Dreikönigstreffen in Stuttgart zusammen. Die FDP-Wahlkämpferinnen in Hamburg und Bremen, Katja Suding und Lencke Steiner, zeigten sich in der "Bild"-Zeitung zuversichtlich, in beide Bürgerschaften einzuziehen, obwohl die Umfragen etwas anderes besagen.

FDP-Chef Christina Lindner unterstrich in der "Stuttgarter Zeitung": "Wir müssen uns nicht neu erfinden. ... Wir bieten eine weltoffene Politik an, die gesellschaftliche Freiheit und Toleranz garantiert. Ein solches Angebot fehlt in Deutschland." Lindner grenzte sich erneut scharf gegen die rechtskonservative Alternative für Deutschland (AfD) ab. "Die AfD ist eine Partei, die sich eine Zeit zurücksehnt, in der man sich hinter nationalen Grenzen verschanzen konnte."

Zur Pegida-Bewegung sagte Lindner: "Die innere Liberalität unserer Gesellschaft dürfen wir uns weder von Salafisten streitig machen lassen, die Gotteskrieger rekrutieren, noch von jenen Pegida-Leuten, die als Biedermänner auftreten, in Wahrheit aber Brandstifter sind."

Suding betonte in der "Bild"-Zeitung: "Wir haben gute Chancen, in beide Bürgerschaften einzuziehen und damit ein Signal an die Bundespartei und die Wähler zu senden: Die FDP ist wieder da." Suding will am 15. Februar in Hamburg das Ergebnis von 2011 (6,7 Prozent) verbessern. Einen potenziellen Koalitionspartner sieht sie in der SPD. "Wenn ein Koalitionsvertrag mit einer liberalen Handschrift möglich ist, machen wir das."

Steiner, die am 10. Mai zur Wahl steht, sagte selbstbewusst: "Ich will acht Prozent. Fünf Prozent ist ja kein Ziel." Sie "würde die SPD nach 69 Jahren in der Landesregierung am liebsten in Rente schicken. Deshalb schauen wir nur auf uns", argumentierte Steiner.

In Baden-Württemberg wird im Frühjahr 2016 gewählt. FDP-Landeschef Michael Theurer rief seine Partei ebenfalls zu einem engagierten Wahlkampf auf. "Auf uns in Baden-Württemberg kommt es an. Wir sind das Stammland der Liberalen", rief er am Montag den rund 400 Delegierten des Landesparteitags in Stuttgart zu. Die FDP schaffte es bei der vergangenen Wahl nur knapp in den baden-württembergischen Landtag.

FDP-Vize Wolfgang Kubicki rechnete im Bonner "General-Anzeiger" - gut ein Jahr nach der Schlappe bei der Bundestagswahl - noch nicht mit nennenswerten Veränderungen: "Die Stimmung in der Bevölkerung ist seit einem Jahr in etwa konstant. Den Leuten geht es nicht schlecht, der Wirtschaft auch nicht - da kommt noch kein Wechselwunsch auf."

(AFP)
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