Harald Christ soll Schatzmeister werden Lindner will Wissing als FDP-Generalsekretär durchsetzen

Berlin · FDP-Chef Christian Lindner will Volker Wissing schon auf dem Parteitag im September als Generalsekretär durchsetzen, obwohl die amtierende Generalsekretärin Linda Teuteberg ihren Rücktritt nicht angeboten hat.

 Volker Wissing (FDP), Wirtschaftsminister von Rheinland-Pfalz, stellt auf einer Pressekonferenz die Tourismuskampagne des Landes vor.

Volker Wissing (FDP), Wirtschaftsminister von Rheinland-Pfalz, stellt auf einer Pressekonferenz die Tourismuskampagne des Landes vor.

Foto: dpa/Andreas Arnold

Wie die Deutsche Presse-Agentur am Montag am Rande der FDP-Gremiensitzungen erfuhr, sagte Teuteberg, sie wolle der Partei eine Hängepartie ersparen. Sie sei aber nicht zurückgetreten. Wissing ist derzeit in einer Ampelkoalition mit SPD und Grünen in Rheinland-Pfalz Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident.

Linder wollte dem Vernehmen nach dem Bundesvorstand im Anschluss an das Präsidium einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten. Der FDP-Chef will seine Partei offensichtlich gut ein Jahr vor der Bundestagswahl 2021 neu aufstellen. So soll mit großer Wahrscheinlichkeit der frühere SPD-Politiker Harald Christ, der erst im März zur FDP kam, neuer Schatzmeister werden.

Teuteberg, gebürtige Brandenburgerin, wurde erst im April 2019 mit großer Mehrheit zur Generalsekretärin gewählt. Damals standen mehrere Wahlen in den neuen Bundesländern an. Sie gilt als ausgewiesene Fachfrau, aber als zu zurückhaltend für den Posten der Generalsekretärin einer Partei in der Opposition.

Die Vorsitzende der Jungen Liberalen, Ria Schröder, beklagte am Morgen im ARD-„Morgenmagazin“, zur Debatte um Teuteberg: „Ich finde diese ganze Posse, die tut uns als Partei überhaupt nicht gut.“ Die Wähler hätten keine Lust darauf, eine Partei zu wählen, die sich ständig streitet. „Es ist an der Zeit, jetzt wirklich den Turbo anzuschmeißen, weil wir haben in gut einem Jahr eine Bundestagswahl.“ Lindner warf sie indirekt vor, Partei und Fraktion nicht breit genug aufzustellen.

Harald Christ soll neuer FDP-Schatzmeister werden. Parteichef Christian Lindner schlug Christ am Montag im Parteivorstand nach Angaben von Teilnehmern als Nachfolger des langjährigen Schatzmeisters Hermann Otto Solms (79) vor.

Christ, der erst im März zur FDP gewechselt war, soll bereits auf einem Parteitag im September in sein neues Amt gewählt werden. Damit könne sich die FDP auf die Wahlen im September 2021 optimal vorbereiten und die Parteiführung frühzeitig die richtigen Weichenstellungen vornehmen, hatte Solms seinen Verzicht begründet. Solms war FDP-Fraktionschef im Bundestag, Bundestagsvizepräsident und viele Jahre FDP-Schatzmeister.

Der frühere SPD-Mittelstandsbeauftragte Christ war im Dezember wegen des Linkskurses der neuen SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans aus seiner alten Partei ausgetreten. Der 48-jährige Christ ist Inhaber einer Kommunikationsberatung. 2009 war er im Schattenkabinett des SPD-Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier als potenzieller Wirtschaftsminister angetreten.

(juw/dpa)
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