Führungsdebatte in der FDP Favoriten für die Westerwelle-Nachfolge

Berlin (RPO). Die Führungsdebatte in der FDP hält an. Als mögliche Nachfolger im Falle eines Rückzugs von Parteichef Guido Westerwelle werden immer wieder drei Namen genannt: Rainer Brüderle, Christian Lindner und Philipp Rösler. Doch wer sind die drei Männer, die in die Fußstapfen von Guido Westerwelle treten könnten?

 Einer der großen Hoffnungsträger der FDP: Generalsekretär Christian Lindner.

Einer der großen Hoffnungsträger der FDP: Generalsekretär Christian Lindner.

Foto: ddp, ddp

Rainer Brüderle: Der 65-jährige Bundeswirtschaftsminister gilt als alter Hase mit reichlich politischer Erfahrung. Geschätzt werden an ihm unter FDP-Anhängern seine klare ordnungspolitische Haltung und seine Fähigkeit, unterschiedliche Meinungen zusammenzuführen. Viele trauen ihm zu, als Übergangsvorsitzender die FDP aus der Krise führen zu können und so den Weg für eine junge Nachwuchshoffnung zu bereiten.

Seinen Unterstützern gilt er als marktwirtschaftliches Rückgrat der FDP und Vorzeige-Politiker. Der Weinliebhaber verkörpert aber eher die alte FDP unter Hans-Dietrich Genscher, Otto Graf Lambsdorff, oder Klaus Kinkel und nicht den Generationenwechsel, den sich die Jüngeren in der Partei wünschen.

In seinem Amt als Wirtschaftsminister erwarb sich Brüderle wegen seiner klaren Ablehnung von Staatshilfen für Opel und seinem Nein zu längeren Steinkohlesubventionen Ansehen in der Partei. In seinem Heimatland Rheinland-Pfalz steht Brüderle seit 1983 dem FDP-Landesverband vor, zudem trug er dort mehr als zehn Jahre als Wirtschaftsminister Regierungsverantwortung.

Mit dem Amt des Bundeswirtschaftsministers erfüllte sich der studierte Volkswirt einen Lebenstraum. Brüderle tat sich in den ersten Monaten der schwarz-gelben Koalition als einer der eifrigsten Verfechter von Steuersenkungen hervor. Das Vorhaben wurde allerdings auf Druck der Union auf Eis gelegt.

Kurz vor Weihnachten geriet Brüderle in den Verdacht, hinter Attacken aus seinem Landesverband gegen Westerwelle zu stehen.

Philipp Rösler: Der 37-Jährige gilt vielen in der Partei als Hoffnungsträger und dürfte vor allem bei den jungen Anhängern Anklang finden. Der Arzt wurde nach der Bundestagswahl 2009 überraschend Gesundheitsminister.

Zuvor hatte er in Niedersachsen eine steile Karriere hingelegt: Vom Landesvorsitzenden der Jungen Liberalen stieg er zum Generalsekretär der Landes-FDP auf und übernahm schließlich deren Vorsitz. 2009 wurde er jüngster Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident im Kabinett von Christian Wulff.

Wenige Monate später folgte er dem Ruf nach Berlin. Der in Vietnam geborene Rösler ist rhetorisch geschickt und hält seine Reden stets frei. Der Senkrechtstarter beschreibt sich selbst als "pflegeleicht".

Mehrfach hat er angekündigt, im Alter von 45 Jahren seine politische Karriere wieder beenden zu wollen. Im ersten Jahr im Bundeskabinett setzte er mit der Gesundheitsreform und dem Arznei-Sparpaket zwei wichtige schwarz-gelbe Projekte um. Allerdings blieben die Resultate hinter den Wahlversprechen der FDP zurück. Sein ursprüngliches Modell einer Kopfpauschale scheiterte am Widerstand der CSU.

Christian Lindner: Der 31-jährige Generalsekretär gilt als eines der größten politischen Talente in seiner Partei. Der in Wermelskirchen aufgewachsene Lindner verkörpert eine neue Generation der Liberalen und gilt vor allem unter den Jüngeren als Hoffnungsträger. Für seine scharfzüngigen und ausgefeilten Reden erntete er bei Parteikongressen im vergangenen Jahr fulminanten Beifall.

In der FDP legte Lindner eine steile Karriere hin: Schon mit 14 Jahren trat er den Jungliberalen bei und wurde mit 21 Jahren Landtagsabgeordneter in Nordrhein-Westfalen. Seit 2007 gehört er dem Bundesvorstand der FDP an.

Ende 2004 wurde er zum Generalsekretär der NRW-FDP ernannt. 2009 schließlich kam er in den Bundestag und wurde zum Jahresende von Westerwelle zum Generalsekretär ernannt. Lindner hat sich die Erarbeitung eines neuen Grundsatzprogramms auf die Fahnen geschrieben, mit dem die Wiesbadener Grundsätze aus dem Jahr 1997 abgelöst werden sollen.

Lindner steht loyal zu Westerwelle, dem er viel zu verdanken hat. Ihm wird nachgesagt, er wolle zunächst weitere Erfahrungen in der Bundespolitik sammeln und die Arbeit am Grundsatzprogramm zu Ende bringen, bevor er die Karriereleiter weiter erklimmt. Die Frage aber ist, ob er sich am Ende dem Wunsch seiner Partei nach Übernahme des Chefpostens verweigern würde.

(RTR)
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