Angaben des Bundesinnenministeriums Fast 100.000 Überstunden im Jahr 2017 beim Bamf

Berlin · Seit Tagen steht das Bamf angesichts der Bremer Asyl-Affäre in der Kritik. Nun wird bekannt, wie viele Überstunden die Mitarbeiter dort im vergangenen Jahr geleistet haben. Es waren fast 100.000.

 Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg.

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg.

Foto: dpa/Daniel Karmann

Beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) wurden 2017 insgesamt 96.728 Überstunden angeordnet und ausbezahlt. Das erklärte das Bundesinnenministerium auf eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegt. Das war ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, als es beim Bamf 115.166 Überstunden gegeben hatte.

Der aktuelle Gleitzeitstand, der über der Kappungsgrenze von 40 Stunden liegen, beträgt demnach 83.822 Stunden. Als erstes hatten die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland über die Antwort des von Horst Seehofer (CSU) geführten Innenministeriums auf die Linken-Anfrage berichtet. Demnach ist die Zahl der Beschäftigten im Herbst 2015 von 2421 auf 8095 gestiegen. Bis 2025 solle er auf 1716 sinken.

Die stellvertretende Linken-Fraktionsvorsitzende Susanne Ferschl kritisierte die hohe Zahl der Überstunden beim Bamf scharf. Die Arbeit der Bamf-Mitarbeiter werde "seit Jahren systematisch sabotiert". "Die Beschäftigten schuften bis über die eigene Belastungsgrenze und das CDU/CSU-geführte Innenministerium setzt aus politischen Gründen bewusst auf deren Kollaps." Dadurch werde das ohnehin schon stark eingeschränkte Recht auf Asyl "gezielt ausgehebelt" und das Vertrauen in bestehende Institutionen beschädigt.

Das Bamf ist in den vergangenen Wochen in die Schlagzeilen geraten, insbesondere wegen der Affäre um mutmaßlich unrechtmäßig erteilte Asylbescheide in der Bremer Außenstelle der Behörde.

(das/AFP)
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