Konzertierte Aktion im Kanzleramt Familienunternehmer fordern Deckelung der Sozialbeiträge

Exklusiv | Berlin · An diesem Montag geht die von Kanzler Olaf Scholz initiierte Konzertierte Aktion mit Sozialpartnern, Wissenschaftlern und Bundesbank in die erste Runde. Im Vorfeld fordern die Familienunternehmer, Sozialbeiträge zu deckeln, und warnen vor zu viel staatlichem Mitmischen.

 Reinhold von Eben-Worlée, Präsident des Verbandes der Familienunternehmer, sagt: „Kanzler Scholz muss aufpassen, dass er nicht zum Inflationsgewinnler wird.“

Reinhold von Eben-Worlée, Präsident des Verbandes der Familienunternehmer, sagt: „Kanzler Scholz muss aufpassen, dass er nicht zum Inflationsgewinnler wird.“

Foto: picture alliance/dpa/Bernd von Jutrczenka

Kurz vor dem Spitzentreffen der Sozialpartner mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) an diesem Montag hat der Verband der Familienunternehmer eine Deckelung der Lohnnebenkosten oder Sozialbeiträge gefordert. „In einer konzertierten Aktion gehört unbedingt auch die Deckelung der Lohnnebenkosten auf den Tisch: Es passt nicht zusammen, wenn Bundeskanzler Scholz einerseits Entlastungen verspricht, während andererseits seine Minister Heil und Lauterbach den Arbeitnehmern und Arbeitgebern immer höhere Sozialversicherungsbeiträge abknöpfen“, sagte Verbands-Chef Reinhold von Eben-Worlée unserer Redaktion. „Die Arbeitnehmer wollen das natürlich durch steigende Löhne ausgleichen, während unsere Betriebe dann Lohnstückkosten bekämen, mit denen sie nicht mehr wettbewerbsfähig sind. Von der Überbelastung der jungen Generation mal ganz zu schweigen“, sagte der Präsident der Familienunternehmer.

„Die große Sorge der Familienunternehmer ist, dass der Staat tief in die Tasche der Steuerzahler greifen wird, um eine Einigung zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern finanziell zu erleichtern. Das ist der falsche Weg“, so Eben-Worlée. Der richtige Weg sei das faire Ausfechten zwischen den Tarifparteien, die dann Rücksicht auf die gesamtwirtschaftliche Lage nehmen müssten. „Der Staat hat sich da nicht mitzumischen, sondern sollte sich auf die Instrumente beschränken, die die drohende Lohn-Preis-Spirale verlangsamen, ohne direkt in die Tarifverhandlungen einzugreifen.“

Am Montag startet die von Scholz initiierte Konzertierte Aktion mit Sozialpartnern, Wissenschaftlern, Bundesbank und Mitgliedern der Bundesregierung. Gemeinsam sollen Lösungen erarbeitet werden, um der Inflation entgegenzuwirken. Scholz dämpfte am Sonntag die Erwartungen. Man werde sicherlich „noch keine konkreten Maßnahmen vereinbaren“, sondern einen Prozess aufsetzen, sagte Scholz am Sonntag in der ARD.

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