Bildungsministerin in der Kritik Experten bestätigen Plagiatsvorwürfe gegen Schavan

Berlin · Der Druck auf Annette Schavan wächst: Mehrere Rechtsexperten sehen die Plagiatsvorwürfe gegen Bundesbildungsministerin als gerechtfertigt an.

Das ist Annette Schavan
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Der Berliner Rechtsprofessor Gerhard Dannemann sagte dem Nachrichtenmagazinn "Focus", es liege "ein gravierendes wissenschaftliches Fehlverhalten vor". Dannemann gehört zu dem Team, das auf "VroniPlag" Schavans Dissertation überprüfte. Dabei seien "sicher mehr als 100 Quellen gesichtet" worden, sagte Dannemann.

Der österreichische Medienwissenschaftler und Plagiatsexperte Stefan Weber sagte: "Sollten die präsentierten Vorwürfe berechtigt sein, dann handelt es sich um ein glasklares, absichtliches Plagiat." Der Umfang bekannt gewordener Textstellen aus Schavans Dissertation genüge, um die Arbeit "wissenschaftlich wertlos" zu machen, sagte Weber ebenfalls dem "Focus".

Aus Sicht des Münchner Jura-Professors Volker Rieble könnte Schavan ihren Doktortitel verlieren. "Wenn die Textstellen auf schavanplag korrekt wiedergegeben wurden, dann reicht das nach der geltenden Rechtsprechung für einen Promotionsentzug", sagte Rieble der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Qualitativ seien in Schavans Arbeit alle möglichen Arten von Plagiaten zu finden. "Das ist kein Zufall und auch kein Irrtum, sondern Absicht", sagte Rieble.

Anonyme Blogger werfen der Ministerin auf der eigens angelegten Internetseite "schavanplag" vor, vor 32 Jahren an mehreren Stellen ihrer Doktorarbeit abgeschrieben und Quellen nicht genannt zu haben. Schavan versprach nach Bekanntwerden der Vorwürfe Aufklärung. Eine Kommission der Universität Düsseldorf will in den anstehenden Woche Schavans Dissertation unter die Lupe nehmen.

Die Union stärkte derweil der aus Baden-Württemberg stammenden Politikerin den Rücken. Der CDU-Landeschef Thomas Strobl sagte dem "Focus": "Ich habe keinen Grund, anzunehmen, dass irgendetwas faul ist an der Doktorarbeit von Annette Schavan."

(APD)
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