Evangelische Kirche Bischof stolpert über rechte Kontakte

Dresden · Das evangelische Kirchenoberhaupt in Sachsen hatte zu neuen Rechten gesprochen.

 Der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens in einer Gesprächsrunde mit Kirchenvertretern.

Der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens in einer Gesprächsrunde mit Kirchenvertretern.

Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Sachsens evangelischer Landesbischof Carsten Rentzing hat seinen Rücktritt angekündigt. Grund dafür sei die anhaltende Diskussion um seine Person, erklärte der 52-jährige Kirchenobere am Freitag in Dresden. „Sie ist nicht nur für mich persönlich, sondern auch für die gesamte Kirche derzeit eine Belastung.“ Er wolle sein Amt zum nächstmöglichen Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen.

Rentzing, der normalerweise noch bis 2027 im Amt geblieben wäre, war seit seiner Wahl 2015 umstritten. Er erhielt am Ende einer zweitägigen Wahlsynode im sechsten Wahlgang nur zwei Stimmen mehr als sein Gegenkandidat, der liberale Landesjugendpfarrer Tobias Bilz. Theologisch vertrat Rentzing stets konservative Positionen. Er lehnt etwa die Trauung gleichgeschlechtlicher Paare ab. Zuletzt war Rentzing indes wegen seiner Mitgliedschaft in einer schlagenden Verbindung und eines Vortrags in der zur neurechten Szene gehörenden Berliner „Bibliothek des Konservatismus“ in die Kritik geraten. Mehr als 700 Gemeindeglieder hatten ihn in einer Petition zur Distanzierung von den „neuen Rechten“ aufgefordert. In den letzten Jahren war Rentzing zudem wiederholt kritisiert worden, weil sich die Kirche in Sachsen angeblich nicht deutlich genug von der Alternative für Deutschland (AfD), die in Sachsen im September einen deutlichen Erfolg bei den Landtagswahlen erzielt hatte, distanziert habe.

Besondere Bedeutung bekommt der Rücktritt auch, weil im November die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland zusammenkommt. Die höchsten Gremien der deutschen Protestanten werden sich nun intensiver mit der Rolle ihrer Kirche im Umgang mit Rechtsextremismus und dem Verhältnis zu den Konservativen in den eigenen Reihen auseinandersetzen müssen.

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