Schweigeminuten um 12.00 Uhr mittags Europa gedenkt der Terroropfer von Madrid

Frankfurt/Main (rpo). In ganz Europa haben am Montagmittag Menschen mit drei Schweigeminuten der Opfer der Terroranschläge von Madrid gedacht.

191 Tote bei Bombenterror in Madrid
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Foto: AP

Um 12.00 Uhr stand das Leben vielerorts für drei Minuten still. In Brüssel kamen im Europaviertel nach Polizeiangaben gut 3.000 Menschen zusammen, darunter auch EU-Kommissionspräsident Romano Prodi. In Deutschland wurde der Unterricht an vielen Schulen unterbrochen. In Paris und Berlin läuteten Kirchenglocken.

Mehrere deutsche Verkehrsbetriebe legten eine einminütige Betriebspause zum Gedenken an die 200 Todesopfer und 1.500 Verletzte der Terroranschläge vom vergangenen Donnerstag ein. Auch viele Mitarbeiter von Ministerien und Behörden in Bund und Ländern hielten für kurze Zeit inne. Beim Autobauer Porsche ruhten die Bänder. Laut IG Metall beteiligten sich 5.000 Beschäftigte an den Gedenkminuten.

In Berlin legte auch der SPD-Vorstand zum Beginn seiner Sitzung im Willy-Brandt-Haus drei Schweigeminuten ein. Der Parteivorstand der Grünen unterbrach seine Sitzung für eine Gedenkpause. Das Personal der britischen Botschaft trat um 12.00 Uhr auf die Straße, um dort öffentlich der Opfer zu gedenken. Auch die Bundespressekonferenz wurde unterbrochen.

Am Frankfurter Flughafen gab es in beiden Terminals Durchsagen, die an die Schweigeminuten erinnerten. Auch die Händler an der Frankfurter Börse erhoben sich zum stillen Gedenken. In Erfurt hielten alle Straßenbahnen und Busse. An den Haltestellen waren die Fahrgäste zuvor mit Laufschriften auf die Solidaritätsbekundung hingewiesen worden. Am Straßenbahnkreuz auf dem Anger im Zentrum stauten sich die Straßenbahnen.

Der baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel hatte die rund 350.000 Landesbediensteten zur Teilnahme an den Schweigeminuten aufgerufen, ebenso die Bevölkerung. Auch der nordrhein-westfälische Innenminister Fritz Behrens erklärte: "Der spanischen Bevölkerung zeigen wir auf diesem Weg unsere Solidarität."

Der französische Staatspräsident Jacques Chirac gedachte der Opfer des Anschlags mit drei Schweigeminuten bei einer Zeremonie in der spanischen Botschaft. Zwei Fernsehsender verschoben den Beginn ihrer mittäglichen Nachrichtensendungen, TV-Stationen zeigten Bilder von Gedenkfeiern und den Opfern des Anschlags. Radios unterbrachen ihr Programme und sendeten klassische Musik oder Friedenslieder wie John Lennon's "Imagine" oder "Give Peace a Chance".

Die europaweite Aktion ging auf eine Initiative des irischen Ministerpräsidenten und amtierenden EU-Ratsvorsitzenden Bertie Ahern zurück. Die von Bundesinnenminister Otto Schily geforderte Sondersitzung der EU-Ressortchefs stieß in Brüssel auf Unterstützung. Ein Sprecher der EU-Kommission nannte als möglichen Termin den Montag kommender Woche. Schilys Sprecher Rainer Lingenthal sagte in Berlin, die irische EU-Präsidentschaft habe den Vorschlag sehr positiv aufgenommen.

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