Keine Ausnahmen mehr EU-Parlament für ein totales Rauchverbot

Brüssel (RP). Den letzten Raucher-Nischen in Eckkneipen und so genannten Raucherklubs in Lokalen droht das Aus: Das Europaparlament will ein totales Qualm-Verbot für alle geschlossenen Arbeitsplätze in der Gemeinschaft erzwingen – egal ob in öffentlichen Gebäuden, in Bussen, in Bahnen oder in der Gastronomie.

Passivrauchen und die Folgen
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Foto: ddp

Brüssel (RP). Den letzten Raucher-Nischen in Eckkneipen und so genannten Raucherklubs in Lokalen droht das Aus: Das Europaparlament will ein totales Qualm-Verbot für alle geschlossenen Arbeitsplätze in der Gemeinschaft erzwingen — egal ob in öffentlichen Gebäuden, in Bussen, in Bahnen oder in der Gastronomie.

Damit müssten zahlreiche Bundesländer ihre Gesetze verschärfen — darunter auch Nordrhein-Westfalen. "Jegliche Ausnahmen wären dann unmöglich, sobald ein Arbeitnehmer betroffen ist", sagt Peter Liese, gesundheitspolitischer Sprecher der Unions-Abgeordneten im Europaparlament. Derzeit sei der Nichtraucherschutz in Deutschland "ein katastrophaler Flickenteppich".

Die Abgeordneten wollen die Kommission heute in einer Resolution auffordern, bis 2011 einen Vorschlag für das generelle Rauchverbot an Arbeitsplätzen vorzulegen. Sie begründen ihren Vorstoß mit den Gesundheitsrisiken für Passivraucher.

Laut EU-Zahlen sterben knapp 80.000 Europäer jährlich an Folgeschäden durch Tabakrauch — darunter mehr als 19.000 Nicht-Raucher. Beschäftigte in Gastronomiebetrieben, in denen geraucht werden darf, haben ein 50 Prozent höheres Lungenkrebs-Risiko als Kollegen in qualmfreier Umgebung.

Bei den Konservativen im Europaparlament regt sich Widerstand gegen den Vorstoß. Sie sehen die Zuständigkeiten der Mitgliedsstaaten verletzt und wollen die Resolution noch entschärfen. In der Tat hat die EU im Gesundheitsbereich kaum Kompetenzen. Deshalb soll der Arbeitsschutz als Rechtsgrundlage herhalten, der in Brüsseler Zuständigkeit fällt. Mit absurden Folgen: Kinder sind überhaupt nicht erfasst.

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