Klöckner kündigt Verbot für 2020 an So viele Küken wurden 2018 geschreddert

Berlin · 42 Millionen männliche Küken wurden im vergangenen Jahr geschreddert. Jetzt hat Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner angekündigt, dieses Vorgehen im kommenden Jahr zu verbieten. Kritik gibt es von den Grünen.

 Das Schreddern von männlichen Küken soll im kommenden Jahr verboten werden.

Das Schreddern von männlichen Küken soll im kommenden Jahr verboten werden.

Foto: dpa/Peter Endig

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner will das Töten männlicher Küken im kommenden Jahr gesetzlich unterbinden. "Das Kükenschreddern ist ethisch nicht vertretbar", betonte die CDU-Politikerin am Mittwoch in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin.

Mit Mitteln aus ihrem Ministerium habe die Universität Leipzig ein Verfahren zur Geschlechterbestimmung im Ei entwickelt, erläuterte Klöckner. Männliche Küken würden dann erst gar nicht mehr ausgebrütet. Im kommenden Jahr stehe diese Methode allgemein zur Verfügung. "Dann greift das Tierschutzgesetz, das das Schreddern verbietet." Damit sei Deutschland "Vorreiter in Europa und weltweit".

Im vergangenen Jahr wurden alleine in Deutschland rund 42 Millionen Küken geschreddert.

Das geht aus der Antwort des Bundeslandwirtschaftsministeriums auf eine Frage des Grünen-Abgeordneten Oliver Krischer hervor. Sie liegt unserer Redaktion vor. Demnach schlüpften 2018 insgesamt 42,1 Millionen weibliche Gebrauchslegeküken. „Die Bundesregierung geht davon aus, dass dies mit dem Schlupf einer annähernd gleichen Anzahl männlicher Küken einherging“, so das Ministerium. Die männlichen Küken werden getötet, da sie keine Eier legen und für die Mast zu wenig Fleisch ansetzen.

Im Koalitionsvertrag hatte die Regierung jedoch festgelegt, das Kükenschreddern bis zur Mitte der Legislaturperiode zu beenden. Dabei soll ein neues technisches Verfahren zur Früherkennung des Geschlechts vor der Geburt helfen. Dieses Verfahren wird derzeit aber erst bei durchschnittlich 30.000 Küken pro Woche oder gut 1,5 Millionen Küken im Jahr angewendet, wie es in der Antwort des Ministeriums heißt.

„Wie schon ihre Vorgänger kündigt Ministerin Julia Klöckner das Ende des widerlichen Kükenschredderns nur an“, kritisierte Grünen-Politiker Krischer. Passieren werde wieder nichts, obwohl es die technischen Möglichkeiten dazu längst gebe. „Es ist nur eine Kostenfrage und wie immer hat am Ende die Lobby der Tierquäler das Sagen bei Frau Klöckner“, sagte Krischer.

(kna/mja/mar)
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