Fotos Erwin Huber - tragisch gescheitert
CSU-Finanzminister Erwin Huber hat die politischen Konsequenzen aus der Finanz-Krise bei der BayernLB gezogen und seinen Rücktritt aus dem bayerischen Kabinett angekündigt.
Huber haftete über Jahre das Image des ewigen Kronprinzen von Edmund Stoiber an. Nun muss er auch noch das Stigma des Scheiterns ertragen. Nach fast genau einem Jahr und einem desaströsen Abschneiden bei den Landtagswahlen war er Ende September bereits aus dem Amt des CSU-Parteivorsitzenden gedrängt worden.
Sein Scheitern hat etwas Tragisches. Bereits zweimal hatte er sich den vergangenen Jahren Hoffnung auf einen Wechsel an die Spitze der Staatsregierung gemacht, zweimal blieb ihm der große Karrieresprung versagt.
Am 29. September 2007 wurde er zum CSU-Chef gewählt, am 30. September 2008 wird sein Rücktritt angekündigt. Ausschlaggebend: Der Verlust von 17 Prozentpunkten bei der Landtagswahl. Ein Erdbeben für die CSU.
Noch einen Tag lang zeigte sich Huber kämpferisch. Zusammen mit Ministerpräsident Günther Beckstein konstatierte er, die Partei wolle keine Schnellschüsse. Es wurde doch ein schnelles Ende.
Auch die von Hubers installierte Generalsekretärin Christine Haderthauer (Mitte) muss ihren Hute nehmen.
Die Gründe für das Scheitern bei der Wahl sind vielfältig. Huber hält den Kopf hin, die CSU sucht den Neuanfang mit dem beim Wahlvolk beliebten Horst Seehofer. Huber selbst kommt nicht so gut an. Er gilt als willensstark, aber auch dröge. Seine Reden sind in der CSU ein gefürchtetes Narkotikum. Nur beim Thema Finanzen wird der ehemalige Finanzminister lebendig.
Dem bayerischen Kabinett gehörte Huber 13 Jahre an. 1994 machte Stoiber den damaligen CSU-Generalsekretär zum Leiter der Staatskanzlei und Minister für Europafragen, zwei Jahre später wechselte Huber an die Spitze des Finanzministeriums. 1998 kehrte er in die Staatskanzlei zurück und war von 2003 an zusätzlich Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Verwaltungsreform.
Von Hause aus ist Huber Finanzbeamter. Nach Volks- und Realschule arbeitete er in mehreren Finanzämtern, bevor er 1970 ins Finanzministerium wechselte. Auf dem Abendgymnasium holte der Sohn einer Landarbeiterin das Abitur nach und studierte Volkswirtschaft.
Huber ist mit seiner Frau Helma verheiratet. Die Ehe gilt als skandalfrei.
Das Paar hat zwei Kinder. Er wird jetzt vermutlich mehr Zeit für die Familie haben.