Erschütterndes Foto Trump gibt Demokraten Schuld für Tod der zwei Migranten im Grenzfluss Rio Grande

Mexiko-Stadt/Washington · Das Foto der leblosen Körper eines kleinen Kindes und seines Vaters an der mexikanischen Grenze zu den USA hat die Welt erschüttert. US-Präsident Trump macht die Demokraten für das Geschehen verantwortlich.

 Der Rio Grande auf der Seite des mexikanischen Ortes Matamoros.

Der Rio Grande auf der Seite des mexikanischen Ortes Matamoros.

Foto: AFP/Verónica G. Cárdenas

US-Präsident Donald Trump hat die Demokraten für den Tod eines Salvadorianers und dessen 23 Monate alten Tochter im Grenzfluss Rio Grande verantwortlich gemacht. Trump räumte zwar vor Reportern ein, dass ihn die weltweit beachteten Fotos von dem mit seinem Vater ertrunkenen Mädchen verstört hätten. Doch hätte deren Tod verhindert werden können, wenn sich die Demokraten nicht gegen Gesetze stemmen würden, die Migranten von der gefährlichen Reise abhielten. Führende Vertreter der Partei zeigten sich empört über Trumps Schuldzuweisung.

„Ich hasse es“, sagte auch Trump über die Bilder, aber: „Wenn wir die richtigen Gesetze hätten, die uns die Demokraten verweigern, diese Leute, sie würden nicht herkommen. Sie würden es nicht versuchen. Sie (Demokraten) können es ganz einfach ändern, damit Leute nicht herkommen und Leute nicht getötet werden. Und dann dieser Vater, der wahrscheinlich dieser wunderbare Typ war, mit seiner Tochter - solche Dinge würden nicht passieren.“

Der demokratische Minderheitsführer im Senat, Chuck Schumer, griff Trump scharf an. „Das ist eine Schande. Mr. President, Sie sind der Präsident der Vereinigten Staaten. Sie sind der Kopf der Exekutive. Sie kontrollieren, was an der Grenze passiert“, erklärte er.

Menschenrechtsorganisationen machen indes die US-Regierung für die Tragödie verantwortlich. „Diese Todesfälle sind das Resultat der Politik der Trump-Regierung, die Familien das legale Recht nimmt, Asyl zu suchen, und sie in verzweifelte Umstände zwingt“, twitterte Amnesty International am Mittwoch.

Die Organisation bezog sich dabei auch auf frühere Todesfälle von Migranten an der Grenze. Erst am vergangenen Sonntag hatten US-Grenzpolizisten nahe des Grenzflusses Rio Grande die Leichen von drei Kindern und einer Frau entdeckt. Das Schicksal der jungen Familie auf dem Foto gehe auf eine unmenschliche Grenzpolitik zurück, teilte auch die Organisation Refugees International mit, die sich für Flüchtlinge einsetzt.

Seit Januar gilt eine umstrittene Regelung der USA, wonach Asylbewerber für die Dauer ihres US-Verfahrens in Mexiko bleiben müssen. Rund 15 000 Menschen, die über die mexikanische Grenze in die USA eingereist waren, wurden nach Angaben von Mexikos Regierung seitdem zurückgeschickt. Zugleich spitzte sich die Situation an der Grenze zuletzt zu. Allein im Mai setzten US-Grenzpolizisten mehr als 144 000 Menschen vorwiegend aus Mittelamerika fest, die vor Gewalt und Armut in ihren Heimatländern geflüchtet waren. Trump rief einen Notstand an der Grenze aus. Er will dort eine Mauer bauen.

Aber auch das Vorgehen Mexikos gegen Migranten auf dem Weg in die USA geriet in den Fokus. Die mexikanische Zeitung „El Universal“ veröffentlichte ein Video einer Frau in einem Auffanglager nahe der Grenze zu Guatemala, die nach eigenen Angaben aus Haiti stammt und weinend um Hilfe für sich und ihr kleines Kind bittet. Es gebe kein Trinkwasser und zu wenig zu essen, sagt sie auf dem Boden liegend, durch einen Spalt unter dem Tor des Lagers. Ihr 14 Monate alter Sohn sei seit einigen Tagen krank. „Hilfe“ und „Gerechtigkeit“, ruft die junge Frau immer wieder.

Nachdem Trump mit Strafzöllen auf alle Importe aus Mexiko gedroht hatte, setzte das lateinamerikanische Nachbarland inzwischen knapp 15.000 Soldaten an der gemeinsamen Grenze ein, um die illegale Migration in die USA zu verhindern. An Mexikos südlicher Grenze zu Guatemala sind seit Kurzem rund 6500 Angehörige der mexikanischen Armee und der Nationalgarde im Einsatz.

 Die Leichen eines Migranten aus El Salvador und seiner fast 2-jährigen Tochter liegen am Ufer des Rio Grande im mexikanischen Matamoros, nachdem sie beim Versuch, den Fluss nach Brownsville in Texas zu überqueren, ertrunken sind.

Die Leichen eines Migranten aus El Salvador und seiner fast 2-jährigen Tochter liegen am Ufer des Rio Grande im mexikanischen Matamoros, nachdem sie beim Versuch, den Fluss nach Brownsville in Texas zu überqueren, ertrunken sind.

Foto: dpa/Julia Le Duc

Das Foto zeigt nach Medienberichten die Leichen eines jungen Mannes aus El Salvador und seiner knapp zweijährigen Tochter am Ufer des Rio Grande. Laut einem Bericht der mexikanischen Zeitung „La Jornada“, die das Bild zuerst veröffentlichte, hatten der etwa 25-jährige Mann und seine 21 Jahre alte Frau versucht, mit ihrer kleinen Tochter am Grenzort Matamoros den Grenzfluss zu überqueren, um von Mexiko aus nach Texas zu gelangen. Medienberichten zufolge wanderte die junge Familie wegen Armut und Perspektivlosigkeit aus.

Zunächst habe der Vater das kleine Mädchen auf der US-Seite am Ufer abgesetzt. Dann sei er zur mexikanischen Seite zurückgekehrt, um seine Frau zu holen. In dem Moment sei die Tochter ins Wasser gesprungen. Der Vater habe sie noch greifen können, beide seien dann aber von der starken Strömung mitgerissen worden, zitierte „La Jornada“ die Frau. Rettungskräfte hätten die beiden Ertrunkenen dann am Montag rund 500 Meter entfernt entdeckt.

Die Regierung ihres mittelamerikanischen Herkunftslandes will die Familie nun finanziell unterstützen. Er habe entsprechende Anweisungen gegeben, twitterte der Präsident von El Salvador, Nayib Bukele, am Mittwoch. „Diese Tragödie muss uns eine Mahnung sein, dass wir ein Land aufbauen müssen, in dem Auswandern eine Option und nicht ein Zwang ist“, fügte er hinzu. Er kündigte zudem an, die Regierung werde die Kosten übernehmen, um die Leichen heimzuholen.

(zim/dpa)
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