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Ehrung für türkischen Ministerpräsidenten als großen Reformpolitiker Erdogan und Karsai mit "Quadriga" ausgezeichnet

Berlin (rpo). Recep Tayyip Erdogan wirbt für sein Land. Der türkische Ministerpräsident ist derzeit in Deutschland, und das Thema, das in Gesprächen und Pressekonferenzen immer wieder auftaucht, ist der EU-Beitritt der Türkei. Den Zweifeln, ob seine Landsleute Europa-tauglich sind, kann Erdogan neben Argumenten nun auch eine Auszeichnung entgegensetzen. Er wurde am Sonntagabend in Berlin mit dem Quadriga-Preis als Europäer des Jahres ausgezeichnet. Auch für den afghanischen Präsident Hamid Karsai gab es eine Ehrung.

Erdogan nahm den Preis Berlin aus den Händen von Bundeskanzler Gerhard Schröder entgegen. Als weiteren Preisträger zeichnete der Verein Werkstatt Deutschland den afghanischen Präsidenten Hamid Karsai aus. BDI-Präsident Michael Rogowski würdigte, Karsai sei ein "vorbildlicher Botschafter seines Landes".

Schröder lobte Erdogan in seiner Laudatio zum Thema "Brücken des Respekts" als "großen Reformpolitiker". Er habe in der Türkei eine gesellschaftliche und politische Reform-Dynamik entfaltet, die in der Geschichte des Landes wenig Beispiele habe.

Am 6. Oktober werde die Europäische Kommission eine Empfehlung darüber abgeben, ob Beitrittsverhandlungen mit der Türkei aufgenommen werden sollen. "Ich rechne mit einem positiven Votum", sagte Schröder. Im Dezember werde der Europäische Rat eine Entscheidung treffen. "Wenn die Kommission feststellt, dass die politischen Beitrittskriterien erfüllt sind, wird Deutschland die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen nachdrücklich unterstützen", sagte der Kanzler zu.

Ecksteine für ein modernes Afghanistan

Erdogan sagte laut seiner Dolmetscherin, die deutsch-türkischen Beziehungen seien von einer Tiefe, "die bestimmend ist". Unter Bundeskanzler Gerhard Schröder sei dieser hervorragende Zustand erreicht worden. "Die menschliche Dimension unserer Beziehungen spielt eine große Rolle", sagte der Preisträger.

Karsai wurde der "United we Care" betitelte Quadriga-Preis überreicht. Rogowski sagte in seiner Laudatio, Karsai habe die Ecksteine für ein modernes Afghanistan gesetzt. Die "bewundernswerte Geschwindigkeit des Wandels" sei "auf einen ausgeprägten Reformwillen zurückzuführen".

Karsai habe dabei jedoch die Traditionen seines Landes nicht vergessen. Aus der Verschmelzung von Moderne und Tradition werde langfristig eine blühende afghanische Nation erwachsen. Die deutsche Wirtschaft sei bereit, einen entscheidenden Beitrag zum Aufbau des Landes zu leisten.

Preise für Highschool-Absolventen

Karsai sagte, es sei für ihn eine große Ehre, am Tag der Deutschen Einheit in Berlin sein zu dürfen. Er fühle sich fast gedemütigt durch die Auszeichnung. Der Preis sei für ihn auch Anerkennung der Vision und der Entschlossenheit des afghanischen Volkes. Er nehme den Preis im Namen seines Volkes an.

Das mit der Auszeichnung verbundene Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro werde "zu gleichen Teilen ausgeschüttet an die besten Highschool-Absolventen des Jahres in den 34 Provinzen Afghanistans". Neben Erdogan und Karsai wurden bei der Quadriga-Verleihung auch der Schriftsteller Eric-Emmanuel Schmitt, der Sänger Thomas Quasthoff sowie der Bürgerrechtler Simon Pánek geehrt.

Die Quadriga wird vom Verein Werkstatt Deutschland alljährlich am 3. Oktober in Berlin im Konzerthaus am Gendarmenmarkt an Persönlichkeiten des politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Lebens verliehen, die durch ihr Engagement ein Zeichen für Aufbruch, Erneuerung und Pioniergeist setzen. Der Jury gehören unter anderem Bundespräsident Horst Köhler, der Schriftsteller Leon de Winter und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit an.

(ap)
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