Verschleppte Deutsche im Irak Entführer wollen Geiseln angeblich erschießen

Hamburg (RPO). Die beiden vermutlich im Irak entführten Deutschen sind angeblich in Lebensgefahr. Laut einem Medienbericht gibt es Informationen über Geiselnehmer, die damit drohen, die Verschleppten zu erschießen. Der Bericht beruft sich auf Regierungskreise.

Entführt im Irak - Bilder aus Leipzig
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Foto: ddp

Von der Situation der vermutlich entführten Deutschen berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise in Berlin. Die Bundesregierung gehe bei der Entführung von einem politischen Hintergrund aus.

Die beiden Deutschen lebten dem Bericht zufolge schon längere Zeit im Irak und sollen sich dort auch politisch engagiert haben. Einer der Entführten sei als "Techniker" im irakischen Außenministerium beschäftigt. Es handele sich weder um deutsche Geschäftsleute noch um Journalisten.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier hatte bislang nur bestätigt, dass im Irak seit Dienstag zwei Deutsche vermisst werden. „Wir können nicht ausschließen, dass es sich um eine gewaltsame Entführung handelt“, sagte Steinmeier. Einer der vermutlich verschleppten Menschen soll familiäre Verbindungen nach Berlin haben.

Steinmeier sagte, es werde alles dafür getan, dass die beiden Staatsbürger gesund zu ihren Familien zurückkehren könnten. Weitere Einzelheiten zur Identität der Geiseln wollte das Auswärtige Amt nicht bestätigen, da dies die Bemühungen um eine Freilassung erschweren könnte.

Bereits am vergangenen Dienstag sei „der Krisenstab im Auswärtigen Amt zusammengetreten, um zu sehen und zu tun, was möglich ist“, erklärte der Bundesaußenminister. „Wir hoffen, dass das Ganze einen guten Ausgang findet, und wir tun natürlich alles dafür, dass die beiden deutschen Staatsangehörigen gesund zu ihren Familien zurückkehren können.“

Die „Berliner Morgenpost“ berichtete in ihrer Montagsausgabe unter Berufung auf Sicherheitskreise, einer der beiden Entführten habe familiäre Verbindungen nach Berlin. Um wen es sich bei den angeblichen Opfern handelt, ist noch unklar.

Im Irak waren in den vergangenen Jahren bereits mehrmals Deutsche entführt worden. Vor gut einem Jahr wurden die Leipziger Ingenieure René Bräunlich und Thomas Nitzschke verschleppt. Anfang Mai 2006 kamen sie wieder frei. Im November 2005 war die deutsche Archäologin Susanne Osthoff im Nordirak entführt und rund drei Wochen später freigelassen worden. In beiden Fällen wurde anschließend über Lösegeldzahlungen spekuliert.

Nach Angaben des Auswärtigen Amtes halten sich derzeit noch rund 100 Deutsche im Irak auf, neben Journalisten und Mitarbeitern deutscher Unternehmen insbesondere Botschaftspersonal, Ehefrauen irakischer Staatsangehöriger sowie Iraker mit deutschem Pass. Da es keine Meldepflicht für Deutsche im Ausland gibt, verfügt die Behörde über keine genauen Zahlen. Das Außenamt schätzt das Risiko von Entführungen im Irak weiterhin als "sehr hoch" ein.

(afp2)
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