Ministerium soll noch im Oktober größere Stromtrassen gefordert haben Energiewende: Widersprüchliche Aussagen aus Bayern?

München · Anfang Februar hatte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) angekündigt, entscheidende Punkte der Energiewende neu verhandeln zu wollen – insbesondere in Bezug auf die Stromtrassen. Laut einem Medienbericht hat aber sein Wirtschaftsministerium erst kürzlich noch größere Trassen gefordert.

Horst Seehofer – Merkels mächtiger Gegenspieler im Foto-Porträt
16 Bilder

Horst Seehofer - Merkels mächtiger Gegenspieler

16 Bilder
Foto: dpa/Sven Hoppe

Anfang Februar hatte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) angekündigt, entscheidende Punkte der Energiewende neu verhandeln zu wollen — insbesondere in Bezug auf die Stromtrassen. Laut einem Medienbericht hat aber sein Wirtschaftsministerium erst kürzlich noch größere Trassen gefordert.

Er wolle auch, "dass die großen Stromtrassen nach Bayern noch einmal auf ihre Notwendigkeit und auf ihre Machbarkeit hin überprüft werden", so Seehofer in seiner Ankündigung. Die SPD attestierte ihm daraufhin "politische Raserei". Und die Kanzlerin erinnerte den CSU-Chef daran, dass auch er im vergangenen Jahr den Plänen für große neue Trassen von Nord nach Süd zugestimmt habe.

Nun berichtet die "Süddeutsche Zeitung", dass das bayerische Wirtschaftsministerium noch im Oktober auf einen viel stärkeren Ausbau der Stromtrassen gedrängt habe. Die Zeitung beruft sich auf eine Stellungnahme des Ministeriums zu den Ausbauplänen der Bundesnetzagentur.

Demnach habe das Ministerium noch im Oktober befürchtet, die Pläne für den Netzausbau könnten eher noch zu zurückhaltend sein. "Die mit dem vorliegenden Entwurf erfolgende Unterdimensionierung" könne den Wirtschaftsstandort Deutschland gefährden, zitiert die "Süddeutsche Zeitung" aus der Stellungnahme. "Insbesondere erwarten wir eine erhebliche Steigerung des Übertragungsbedarfs zwischen Mitteldeutschland und Bayern."

Das Wirtschaftsministerium bestätigte der Zeitung die Existenz des Papiers. Die Meinung des Ressorts zum Netzausbau habe sich auch nicht geändert, "Verschiebungen beim Ausbaubedarf im Detail ergeben sich möglicherweise" durch die neuen Reformen der großen Koalition, wird eine Sprecherin zitiert.

In Bayern gibt es vierlorts zunehmenden Protest gegen den Ausbau der Stromtrassen.

(das)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort