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Umstrittene Videosequenz CDU-Wahlwerbespot mit Querdenker sorgt für Empörung

Berlin · Auf einer Wahlkampfveranstaltung in Erfurt hatte Armin Laschet mit einem Querdenker diskutiert. Diese Szene benutzt die CDU nun in einem neuen Wahlwerbespot. In den eigenen Reihen kommt das gut an. Politiker mehrerer anderer Parteien zeigen sich empört - besonders nach den Vorkommnissen in Idar-Oberstein.

 Armin Laschet, CDU-Kanzlerkandidat, spricht während einer Wahlkampfveranstaltung der CDU Thüringen mit einem Mann, der auf das Podium gekommen ist.

Armin Laschet, CDU-Kanzlerkandidat, spricht während einer Wahlkampfveranstaltung der CDU Thüringen mit einem Mann, der auf das Podium gekommen ist.

Foto: dpa/Martin Schutt

Nach der Veröffentlichung eines CDU-Wahlwerbespots mit einer Querdenker-Szene zeigen sich Politiker mehrerer Parteien empört. In dem Spot ist zu sehen, wie ein Mann bei einer Wahlkampfveranstaltung von Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) auf die Bühne sprang. Laschet ließ ihn in sein Mikro sprechen. In der CDU heißt es, bei den Mitgliedern komme das Video in dem Kanzlerkandidat Armin Laschet Anfang September in Erfurt auf die Bühne einen Querdenker in sein Mikro sprechen lässt, sehr gut an. Die Szene mit dem „Querdenker“ sei aus dem Wahlkampf in Erinnerung geblieben. Sie zeige, dass Laschet keinem Konflikt aus dem Wege gehe.

Der Mann, ein Anhänger der in Teilen vom Verfassungsschutz beobachteten „Querdenker“-Bewegung, beklagte sich damals über Corona-Maßnahmen. Im Wahlwerbespot ist diese Szene mit der Aussage unterlegt, die CDU stehe dafür, auch mit denen zu reden, „die eine kritische Haltung haben“ - „gerade mit denen“. Eine ähnliche Szene findet sich zwar auch in einem früheren CDU-Wahlwerbespot. Dort werden allerdings die gleichen Sätze über Bilder von Umwelt- und Klimaaktivisten gesprochen.

Der frühere Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Peter Dabrock, zeigte sich entsetzt, dass die CDU „nach dem fürchterlichen Terror-Mord von Idar-Oberstein“ an dem Werbespot festhalte. Am Samstag hatte dort ein Maskengegner einen Tankstellen-Angestellten erschossen. Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen schrieb auf Twitter, das Video sei „ein Hohn für alle, die mit Solidarität und Engagement gegen das Virus kämpfen“. Die Vizepräsidentin des EU-Parlaments, Katarina Barley (SPD), kritisierte in einem Tweet, die CDU biedere sich bei den „Querdenkern“ an und fische am rechten Rand.

In der „Querdenker“-Szene wurde der Mann, ein ehemaliger Busfahrer aus Thüringen, durch eine Aktion im September 2020 bekannt. Damals hatte er Kinder im Schulbus aufgefordert, ihre Masken abzunehmen. Auf seinem Kanal im Messengerdienst Telegram zeigt er sich neben einem als „Volkslehrer“ bekannt gewordenen Rechtsextremisten und vergleicht die Corona-Maßnahmen mit der Vernichtungspolitik des Nationalsozialismus. Erst vor wenigen Tagen teilte er einen Aufruf, in der Region Stuttgart einen Impfbus zu „verjagen“.

(ala/dpa)
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