Kommentar Elterngeld beschleunigt Evolution der Vaterrolle

Düsseldorf · Als 2007 die damalige große Koalition das Elterngeld eingeführt hat, sollte es vor allem drei Effekte bringen, von denen fast keiner eingetreten ist: Erstens sollte die Geburtenrate steigen. Zweitens sollten Mütter leichter in ihren Beruf zurückkehren, weil sich nun auch der Vater um den Nachwuchs kümmern würde. Und drittens sollte eine Gleichberechtigung beim Rollenbild entstehen, da der Vater ebenso lange beim Kind bleiben kann, wie die Mutter.

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Foto: ddp

Doch seit 2007 werden nicht wesentlich mehr Kinder in Deutschland geboren. Väter und Mütter nehmen ihre Elternzeit lieber zusammen als nacheinander. Und die meisten Väter bleiben nur zwei Monate bei der Familie, um nicht die eigene Karriere zu gefährden.

Gehört das Elterngeld also abgeschafft? Nein, es hat trotzdem seine Daseinsberechtigung. Denn mindestens hilft es Elternpaaren dabei, die Alltagsbelastungen im ersten Lebensjahr ihres Kindes gleichmäßiger zu verteilen. Es trägt dazu bei, dass die Evolution der Vaterrolle beschleunigt wird - hin zu mehr Familie, hin zu einer engeren Bindung mit dem Kind. Und es gibt Frauen mehr Spielraum als zuvor, an die eigene Karriere denken zu können. Am Ende profitieren Staat und Wirtschaft gleichermaßen.

(jd)
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