Rechtsextremistische Vorfälle Kramp-Karrenbauer will Elitetruppe KSK zum Teil auflösen

Berlin · Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) will die Soldaten-Elitetruppe KSK nach rechtsextremistischen Vorfällen zum Teil auflösen. Das Kommando könne so nicht weiter bestehen bleiben, sagte Kramp-Karrenbauer.

  Annegret Kramp-Karrenbauer, CDU-Vorsitzende und Verteidigungsministerin, besucht eine Wahlkampfveranstaltung ihrer Partei. Archivfoto.

Annegret Kramp-Karrenbauer, CDU-Vorsitzende und Verteidigungsministerin, besucht eine Wahlkampfveranstaltung ihrer Partei. Archivfoto.

Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Das Kommando Spezialkräfte müsse grundlegend reformiert werden, sagte die Ministerin am Dienstag der "Süddeutschen Zeitung". Die zweite Kompanie, die als Ausgangspunkt rechter Umtriebe gilt, werde ersatzlos aufgelöst. Damit bleiben dem KSK nur noch drei Einsatzkompanien.

Die Ministerin zog ein kritisches Fazit der Zustände beim KSK. Der Eliteverband habe sich "in Teilen verselbstständigt, auch weil es eine toxische Führungskultur einzelner gab - daraus folgt, dass das KSK nicht in seiner jetzigen Verfassung bestehen bleiben kann", sagte sie der "Süddeutschen".

Bis ein Neuanfang erreicht ist, werde die Spezialeinheit der Bundeswehr nicht an internationalen Übungen und Einsätzen teilnehmen. Als "beunruhigend" und "alarmierend" bezeichnete die Ministerin neueste Erkenntnisse, denen zufolge beim KSK 48.000 Schuss Munition und 62 Kilogramm Sprengstoff verschwunden seien.

Nun müsse dringend geklärt werden, ob nur über Jahre hinweg schlampig Buch geführt worden war oder ob im großen Stil Kriegsmaterial entwendet wurde, sagte sie. Kommandeur Markus Kreitmayr, der seit 2018 den Verband führt und die Probleme deutlich angesprochen hat, solle das KSK durch den Reformprozess begleiten. "Die Mauer des Schweigens bricht", sagte Kramp-Karrenbauer.

Ende Oktober solle eine erste Bilanz gezogen werden, kündigte Kramp-Karrenbauer an. Es gehe nun um eine "Bewährungschance", sagte sie der Zeitung. Wenn die Angehörigen des KSK "diesen Schuss jetzt nicht gehört haben, wird sich unausweichlich die Frage nach einer Neuordnung des KSK stellen", fügte sie hinzu.

Auslöser für Kramp-Karrenbauers Einschreiten war der Waffenfund auf dem Privatgrundstück eines KSK-Soldaten in Sachsen, der zuvor durch seine rechte Gesinnung aufgefallen war.

(anst/AFP)
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