Holocaust Einigung über Denkmal für ermordete Sinti und Roma

Berlin (rpo). Nach jahrelangem Streit gibt es nun eine Einigung über das in Berlin geplante Denkmal für die von Nazi-Deutschland ermordeten Sinti und Roma. Es wird auf eine bislang angedachte umstrittene Inschrift verzichtet. Diese hätte unter anderem das von Sinti und Roma abgelehnte Wort "Zigeuner" verwendet.

Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) und der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma einigten sich am Montagabend im Bundekanzleramt auf die Gestaltung des Mahnmals, wie beide Seiten am Dienstag mitteilten. Der Künstler Dani Karavan will die nun beschlossenen Details in seinen Entwurf für den "See der Trauer" einarbeiten und die neue Version des Mahnmals bis Ende des Jahres vorstellen.

Nach Angaben des Zentralrats sollen in das vom Bund finanzierte Denkmal die Namen von NS-Vernichtungslagern wie Auschwitz, Treblinka und Buchenwald integriert werden. Geplant sei zudem der kurze Widmungstext "Wir gedenken aller Roma, die im nationalsozialistisch besetzten Europa dem planmäßigen Völkermord zum Opfer gefallen sind." Auf weiteren Tafeln sollen demnach eine Chronologie der Verfolgung der Sinti und Roma durch die Nazis sowie Zitate des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt und vom ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog über den Völkermord stehen.

Verfolgung aus rassistischen Gründen

Schmidt hatte 1982 gesagt: "Sinti und Roma ist durch die NS-Diktatur schweres Unrecht zugefügt worden. Sie wurden aus rassischen Gründen verfolgt. Viele von ihnen wurden ermordet. Diese Verbrechen haben den Tatbestand des Völkermordes erfüllt." Herzogs Zitat von 1997 lautet: "Der Völkermord an Sinti und Roma ist aus dem gleichen Motiv des Rassenwahns, mit dem gleichen Vorsatz und dem gleichen Willen zur planmäßigen und endgültigen Vernichtung durchgeführt worden wie der an den Juden."

Der Streit um die Inschrift des Mahnmals, das nahe des Berliner Reichstagsgebäudes errichtet und aus einem "See der Trauer" aus schwarzem Granit bestehen soll, schwelt seit Jahren. Gegen eine vom Bundestag unterstützte Formulierung hatte der Zentralrat wegen der Verwendung des auch von den Nazis benutzten Wortes "Zigeuner" Einspruch erhoben. Differenzen hatte der Zentralrat zudem mit der Sinti-Allianz, die andere Vorstellungen von der Inschrift hatte.

Der Vorsitzende des Zentralrats, Romani Rose, sagte, er sei sehr froh über die Einigung. Er freue sich, dass die wenigen Überlebenden der Verfolgung nun hoffen könnten, die Eröffnung des Denkmals mitzuerleben.

(afp2)
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