Kommentar Eine Razzia in Wulffs Welt

Gerade schien die Präsidenten-Affäre auf Bobby-Car-Format geschrumpft zu sein, da setzt die Staatsanwaltschaft schweres Gerät ein. Und das betrifft auch Christian Wulff.

Kommentar: Eine Razzia in Wulffs Welt
Foto: dapd, Nigel Treblin

Denn dem geht die Razzia bei seinem früheren Sprecher Olaf Glaeseker nicht nur emotional, sondern auch real näher als das Spielzeugauto-Geschenk für seinen Sohn, das zuletzt bizarrerweise als "neuer Verdacht" gehandelt worden war.

Die Fragen, denen die Staatsanwaltschaft in der Verdachtssache Glaeseker nachgeht, betreffen nicht ein paar privat gesponserte Rosen für den Hobbyzüchter am Steinhuder Meer.

Sie haben direkt mit Glaesekers Job an der Seite von Wulff in der Staatskanzlei in Hannover zu tun. Mit seinen Kontakten, mit seiner Fürsprache, mit seiner Art des Umgangs unter (Geschäfts-)Freunden.

Wulff und Glaeseker, das war kein Verhältnis zwischen einem Chef und dem Leiter einer Pressestelle mit beschränkten Zuständigkeiten. Wulff und Glaeseker, das war eine Symbiose, eine Zweckgemeinschaft mit einer Einheit im Denken und Tun.

Wulff empfand es als normal, auf einen Urlaub oder Hauskredit eingeladen zu werden. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft, ob Glaeseker genau diese Normalität zu weit getrieben hat. Es ist eine Razzia gegen Glaeseker, aber eine in Wulffs Welt.

(RP/pst)
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