Kommentar Eine Pkw-Vignette, die kaum wehtut

Düsseldorf · Aus der CSU kommen nicht immer vernünftige Forderungen, man denke nur an das sinnlose und unzeitgemäße Betreuungsgeld. Doch bei der Pkw-Maut liegen die Bayern zur Abwechselung richtig.

Wer die Autobahnen regelmäßig nutzt, soll auch mehr für deren Reparatur und Ausbau bezahlen müssen als derjenige, der sie meidet. Eine Maut, wie sie in Österreich, Polen, der Schweiz und vielen anderen europäischen Ländern üblich ist, trüge dem Verursacherprinzip Rechnung.

In Deutschland käme die Maut noch vergleichsweise moderat daher, wenn die CSU ihre Pläne durchsetzen würde: Inländer würden zunächst weitgehend verschont, weil sie die Kosten für eine Jahres-Vignette mit der Kfz-Steuer verrechnen könnten. Zudem wäre die Benutzung der deutschen Autobahnen mit 100 Euro im Jahr vergleichsweise günstig.

Der ökologische Beitrag der Vignette wäre zwar eher gering, doch immerhin würde sie deutlich weniger schädliche Ausweichmanöver auslösen als eine streckenabhängige Autobahn-Maut wie in Frankreich oder Italien. Der wohl wichtigste Vorteil der Vignette, den sich die Wunsch-Koalitionäre in Berlin davon erhoffen, ist der fiskalische: Schwarz-Rot verschafft sich eine zusätzliche Einnahmequelle.

(mar)
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