Kontakte zu Medien-Unternehmer Groenewold Ein Dokument entlastet Christian Wulff

München · Eine handschriftliche Notiz aus seiner Zeit als Ministerpräsident in Niedersachsen rückt Vorwürfe gegen Bundespräsident Christian Wulff in ein anderes Licht. Dabei geht es um angeblich zu enge Kontakte zum Medien-Unternehmer David Groenewold. Genau davor soll Wulff gewarnt haben.

 Bundespräsident Christian Wulff tauscht derzeit Nettigkeiten in Italien aus.

Bundespräsident Christian Wulff tauscht derzeit Nettigkeiten in Italien aus.

Foto: dpa, Wolfgang Kumm

Wie die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) an ihrer Dienstagausgabe berichtet, ist ein Vermerk mit dem Titel "Landesbürgschaften für Unternehmen der Filmbranche" vom 18. Mai 2009 aufgetaucht. Darauf habe Wulff in grüner Tinte notiert: "Bei allen Aktivitäten im Zusammenhang mit D. Groenewold bitte äußerste Zurückhaltung, um jeglichen Anschein von Nähe zu vermeiden. Hier müsste, wenn überhaupt, genau hingeschaut werden."

Die Firma Waterfall Productions, an der Groenewolds Produktionsgesellschaft Odeon zu 50,1 Prozent beteiligt war, hatte der "Süddeutschen" zufolge allerdings schon 2007 eine Landesbürgschaft in Höhe von vier Millionen Euro erhalten. Die vom Land Niedersachsen unterstützte Firma drehte nie einen Film und verschwand 2010 aus dem Handelsregister des Amtsgerichts Hannover. Die Finanzgarantie des Landes kam nicht zum Tragen.

Wulff steht seit Wochen in der Kritik, vor allem wegen seiner Beziehungen zu reichen Unternehmern. Die zahllosen Berichte über ihn zeichneten das Bild eines Mannes, der sich nur allzu gerne im Licht von Glamour und Luxus, der Reichen und Prominenten sonnte.

Zuletzt sorgte ein Luxus-Kurzurlaub des ehemaligen CDU-Vize auf Sylt für Schlagzeilen, den anfangs Groenewold bezahlt hatte. Auch eine von der damaligen Wulff-Regierung in Niedersachsen gewährte Landesbürgschaft in Höhe von mehreren Millionen Euro an Groenewold hatte für Kritik gesorgt.

Derzeit befindet sich der Bundespräsident auf Staatsreise in Italien. Am Montag empfing Italiens Staatspräsident Giorgio Napolitano Wulff im Präsidentenpalast in Rom. Später traf Wulff auch mit Ministerpräsident Mario Monti zusammen und würdigte die italienischen Reformanstrengungen. Heute soll Wulff eine europapolitische Rede vor Studenten der Elite-Universität Bocconi in Mailand halten.

Zu den Vorwürfen will sich Wulff nicht mehr äußern, verlautete aus Delegationskreisen. Wulffs Ehefrau Bettina begleitet den Präsidenten. Am Sonntag reist Christian Wulff für eine Woche nach Afrika.

(RP/dpa)
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