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Parteifreunde erzürnt Ehefrau bringt Lafontaine in Erklärungsnot

Frankfurt/Main (RPO). Die Ehefrau von Oskar Lafontaine, Christa Müller, sorgt für Ärger innerhalb der Linkspartei. Müller hatte sich gegen die Schaffung neuer Krippenplätze ausgesprochen und von einem "Zwang zur Fremdbetreuung" geredet. Seine Parteifreunde fordern nun eine Stellungnahme von Lafontaine.

Müllers Haltung stelle den Ruf der Linken als emanzipatorische Partei in Frage, sagte die stellvertretende Vorsitzende Katina Schubert der "Berliner Zeitung" zufolge. Parteichef Lafontaine solle dazu auf der nächsten Vorstandssitzung Stellung nehmen.

Schubert sagte, Müllers Aussage stehe im Widerspruch zu einer geplanten Kampagne der Linken für mehr Kita-Plätze. Darüber werde mit Lafontaine zu sprechen sein, wenn diese Kampagne auf der nächsten Vorstandssitzung am 25. August beschlossen werden sollte.

Lafontaines Ehefrau, familienpolitische Sprecherin der Linken im Saarland, hatte in einem Ende Juli im "Spiegel" veröffentlichten Streitgespräch mit Familienministerin Ursula von der Leyen gesagt, Kinder fühlten sich in Familien am wohlsten, in denen die Eltern Teilzeit arbeiteten oder die Mutter Hausfrau sei. Aus der Forschung wisse man, dass für die intellektuelle Entwicklung des Kindes die Bindung an eine feste Bezugsperson entscheidend sei. "Das ist normalerweise die Mutter, aber nicht wechselndes Personal in Kinderkrippen", fügte sie hinzu.

Lafontaine hatte sie gegen Kritik in Schutz genommen und erklärt, der Landesverband Saar trete für Wahlfreiheit bei der Kindererziehung und die finanzielle Anerkennung häuslicher Erziehung und Pflege ein.

Dazu sagte Schubert jetzt im Berliner "Tagesspiegel": "Von Wahlfreiheit kann man erst sprechen, wenn genug Betreuungsplätze vorhanden sind." Es gebe Differenzen zwischen den Positionen Müllers und der Linken, die auch mit Lafontaine so schnell wie möglich diskutiert werden müssten. Müller setze den Ruf der Linken als emanzipatorischer linke Partei aufs Spiel.

Die parlamentarische Geschäftsführerin der Linksfraktion, Dagmar Enkelmann, schrieb in einem Leserbrief, der in der jüngsten "Spiegel"-Ausgabe veröffentlicht wurde: "Sollte der Eindruck erweckt werden, dass Christa Müller familienpolitische Grundsätze der Linken vertritt, so muss dem heftig widersprochen werden." Die Linke im Bundestag fordere unmissverständlich den Aufbau eines flächendeckenden Netzes elternbeitragsfreier Kinderbetreuung.

Unterstützung für Bischof Mixa

Müller hatte bereits Anfang des Jahres für Wirbel gesorgt, als sie den Augsburger Bischof Walter Mixa und seine Kritik an der Familienpolitik von der Leyens unterstützt hatte. Sie schlug die Einführung eines Erziehungsgehaltes für alle Eltern von 1.560 Euro im ersten und 960 Euro in den zwei folgenden Jahren: Damit hätten sie die Möglichkeit, entweder ihre Kinder selbst zu betreuen oder mit dem Geld eine qualitativ hochwertige Betreuung zu bezahlen, erklärte sie.

Kleinkinder bräuchten während der ersten drei Jahre eine feste Bezugsperson, am besten die Mutter oder auch den Vater, ersatzweise auch eine Oma oder Tagesmutter, heißt es in der Ende Februar veröffentlichten Erklärung Müllers weiter. Die Trennung von der Mutter (Bezugsperson) sowie die Betreuung von wechselndem Personal in Betreuungseinrichtungen schade den Kindern langfristig, wie auch das schlechte Beispiel Schweden zeige. Dort leide jedes dritte Kind an einer psychischen Störung.

(ap)
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