Ex-CSU-Chef wird immer mehr Kult Edmund Stoiber mit Rauschebart und Hut

Der langjährige und obendrein sehr erfolgreiche bayerische Ministerpräsident (1993 bis 2007) und CSU-Chef (1999 bis 2007) Edmund Stoiber war als Homo politicus maximus für vieles bekannt: für Bienenfleiß, Leidenschaft, grandiose Versprecher. Nur die Ader für Witz und Humor blieb bei dem Sohn eines Bayern und einer Rheinländerin aus Dormagen eher unerkannt. Ausgerechnet den trockenen Aktenfuchs Edmund "Edi" Stoiber als Ritter des Aachener Ordens wider den tierischen Ernst – das fanden viele schon wieder zum Prusten.

 Er ist kaum wiederzuerkennen: Edmund Stoiber mit Hut und Rauschebart.

Er ist kaum wiederzuerkennen: Edmund Stoiber mit Hut und Rauschebart.

Foto: Screenshot ProSieben

Der langjährige und obendrein sehr erfolgreiche bayerische Ministerpräsident (1993 bis 2007) und CSU-Chef (1999 bis 2007) Edmund Stoiber war als Homo politicus maximus für vieles bekannt: für Bienenfleiß, Leidenschaft, grandiose Versprecher. Nur die Ader für Witz und Humor blieb bei dem Sohn eines Bayern und einer Rheinländerin aus Dormagen eher unerkannt. Ausgerechnet den trockenen Aktenfuchs Edmund "Edi" Stoiber als Ritter des Aachener Ordens wider den tierischen Ernst — das fanden viele schon wieder zum Prusten.

Aber — je oller, desto doller — der hochbegabte Jurist, der 2002 um ein Haar Bundeskanzler geworden wäre und der ein Jahr später bei der Bayern-Wahl 60,4 Prozent für die CSU erkämpfte, genießt längst Kultstatus weit über den Wohnort Wolfratshausen und die Freistaatsgrenzen hinaus. Legendär und stets auf Neue zum Lachen (oder Weinen?) ist Stoibers Transrapid-Klassiker oder sein Gartenarbeits-Bekenntnis über die "hingerichtete" Blume.

Nun lässt sich der 71-jährige Oldie und überall im bayerischen Wahlkampf aktive und gefeierte CSU-Ehrenvorsitzende auf einen Versuch als zauseliges TV-Spot-Urviech mit Dackel Maxl an der Seite ein. Der Biergarten-Grantler mit Trachtenhut und Rauschebart wirbt indirekt fürs Wählengehen im September. Der Trick des Spots ist: Stoiber in Gestalt des oiden, meckernden Wirtshaus-Besserwissers und Nichtwählers ("I und wähl'n? Zu was'n? Die san do olle gleich!"); plötzlich lüftet der nörgelnde Oide sein Inkognito, setzt die randlose Stoiber-Brille auf die Nase und empfiehlt: "Meckern reicht nicht. Gehen Sie wählen."

Dem Film-Debütanten, der seit einigen Jahren ehrenamtlich eine Kommission zum Bürokratieabbau in Brüssel leitet, hat die Schauspielerei Spaß gemacht. Und — hier ist er wieder ganz der alte Freund exakten Tuns —, besonders beeindruckt sei er vom akribischen Arbeiten im Filmgeschäft.

(RP)
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