Affäre um Kinderpornografie Edathy meldete seinen Dienst-Laptop als gestohlen

Berlin · In der Affäre Edathy kommen immer mehr Details ans Licht: Der frühere SPD-Abgeordnete hat vergangene Woche seinen dienstlichen Laptop beim Bundestag als gestohlen gemeldet.

Der Fall Sebastian Edathy - Antworten auf zentrale Fragen
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Foto: dpa, gam axs hpl fdt

Parlamentssprecher Ernst Hebeker bestätigte am Montagabend einen entsprechenden "Stern"-Bericht. Die Diebstahlsmeldung sei am 12. Februar per Fax bei der Bundestagsverwaltung eingegangen, sagte Hebeker der dpa.

Ob diese Information an die Staatsanwaltschaft Hannover weitergeleitet worden sei, die wegen des Verdachts auf Besitz von Kinderpornografie gegen Edathy ermittelt, konnte Hebeker nicht sagen. Die Ermittlungsbehörde bestreitet dies: "Das war uns bisher nicht bekannt", sagte Sprecherin Kathrin Söfker dem "Stern". Man nehme das mit Verwunderung auf.

Am 7. Februar hatte Edathy sein Mandat niedergelegt, am 10. Februar durchsuchte die Staatsanwaltschaft Hannover Wohnung und Büros des SPD-Politikers. Dabei fanden die Ermittler allerdings nur wenig Beweismaterial. Es steht der Vorwurf im Raum, dass Edathy frühzeitig über die Ermittlungen informiert worden war und Beweismittel beiseiteschaffen konnte.

Nach Darstellung des früheren niedersächsischen Innenministers Heiner Bartling (SPD) will Edathy von Informanten Gerüchte über Ermittlungen erfahren habe. Bei einem Telefongespräch habe Edathy vergangene Woche "zum Ausdruck gebracht, dass er gerüchteweise etwas gehört hätte, und zwar von irgendwelchen Informanten, also insbesondere nicht von irgendwelchen Amtsträgern, sondern von Leuten, die das ihm mitgeteilt hätten, als Gerücht", sagte Bartling dem NDR.

Koalitions-Spitzen kommen zusammen

Unterdessen wollen die Vorsitzenden der drei Koalitionsparteien am Dienstagabend bei einem vertraulichen Gespräch im Kanzleramt über die weitere Regierungsarbeit beraten. Wichtigstes Thema des Treffens von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), CSU-Chef Horst Seehofer und dem SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel dürften die Auswirkungen des Falls Edathy sein.

Die CSU ist verärgert darüber, dass Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich (CSU) zurücktreten musste, weil er die SPD über Verdachtsmomente gegen den damaligen SPD-Abgeordneten Sebastian Edathy informiert hatte. Gegen Edathy wird im Zusammenhang mit einem Kinderpornographie-Verdacht ermittelt. Eigentlich hatten Union und SPD für Dienstagabend einen Koalitionsausschuss in größerer Runde vereinbart. Wegen der Turbulenzen im Fall Edathy treffen sich nun nur die Parteichefs.

(dpa)
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