Edathy-Affäre Ex-BKA Präsident Ziercke will kein Sündenbock sein

Berlin · Die Rolle des früheren BKA-Präsidenten Jörg Ziercke in der Edathy-Affäre ist immer noch nicht vollständig aufgeklärt. Der stellvertretende Leiter des Leitungsstabes im Bundeskriminalamt (BKA), Hans-Joachim Leon, stellte am Mittwoch vor dem Edathy-Untersuchungsausschuss des Bundestages fest, er habe am Morgen des 13. Februars 2014 nicht mit Ziercke über den SPD-Politiker Thomas Oppermann gesprochen.

 Der frühere BKA-Präsident Jörg Ziercke (Archivbild).

Der frühere BKA-Präsident Jörg Ziercke (Archivbild).

Foto: dpa, gam htf tba

Leons Vorgesetzter hatte dies zuvor anders erinnert. Ziercke selbst sollte am frühen Abend vor dem Ausschuss aussagen. Am 13. Februar hatte der heutige SPD-Fraktionschef Oppermann erklärt, Ziercke habe ihm die Ermittlungen gegen den damaligen SPD-Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy im Oktober 2013 telefonisch bestätigt.

Dieser Darstellung widersprach Ziercke später. Er sagte damals nach Angaben von Leon zu seinen engsten Mitarbeitern, er wolle nicht der "Sündenbock" für die SPD sein. Oppermanns Büro hatte wenige Stunden vor der Veröffentlichung der Erklärung vom Februar versucht, Ziercke zu erreichen.

Nach Angaben aus dem BKA rief Ziercke den Politiker aber nicht zurück. Gegen Edathy war ermittelt worden, weil sein Name auf der Kundenliste eines Kinderporno-Händlers aufgetaucht war. Der Ausschuss will klären, ob und wenn ja von wem Edathy über die Ermittlungen gegen ihn informiert wurde.

(dpa)
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