Dschihadisten in Deutschland Verfassungsschutz warnt vor Kindern aus Islamisten-Familien

Berlin · Der Verfassungsschutz sieht eine Gefahr, wenn Kinder in islamistischen Familien aufwachsen. Bereits Ende 2017 wurde vor Kindern von IS-Anhängern gewarnt.

 Hans-Georg Maaßen, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (Archivfoto).

Hans-Georg Maaßen, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (Archivfoto).

Foto: dpa/Michael Kappeler

Aus Sicht des Bundesverfassungsschutzes stellen Kinder, die in Deutschland in islamistischen Familien aufwachsen, „ein nicht unerhebliches Gefährdungspotenzial“ dar. Dies zitieren die Zeitungen der Funke-Mediengruppe aus einer neuen Analyse des Bundesamtes. Es gebe Anzeichen für eine „schnellere, frühere und wahrscheinlichere Radikalisierung von Minderjährigen und jungen Erwachsenen“.

Im Dezember hatte Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen bereits vor heimkehrenden Frauen und Kindern von Kämpfern der Terrormiliz IS gewarnt, die von ihren Männern und Vätern in Syrien oder im Irak zurück nach Deutschland geschickt werden.

In der Verfassungsschutz-Analyse heißt es dem Bericht zufolge, Gefahren gingen auch von Familien in Deutschland aus, die nicht in Kampfgebiete gereist seien. Der Verfassungsschutz geht demnach von einer niedrigen dreistelligen Zahl islamistischer Familien mit mehreren Hundert Kindern aus. Maaßen sagte den Funke-Zeitungen, die fortwährende dschihadistische Sozialisation von Kindern sei „besorgniserregend und deshalb auch für den Verfassungsschutz eine Herausforderung“.

In NRW wird erwogen, nach dem Vorbild Bayerns die Altersgrenze von 14 Jahren für die Überwachung durch den Verfassungsschutz fallenzulassen. Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) sagte, bei entsprechend geprägten Kindern liege die Hemmschwelle zur Gewalt niedriger. „Die Behörden brauchen daher Instrumente, um auch traumatisierte und gewaltbereite Rückkehrer unter 14 Jahren in den Blick nehmen zu können.“ Auch der CDU-Sicherheitspolitiker Patrick Sensburg und der Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Stephan Mayer (CSU), befürworteten dies.

(mba/dpa)
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