China in der Krise Droht jetzt eine weltweite Rezession?

Düsseldorf (RPO). Auch in China sind die goldenen Zeiten vorbei. Die Exporte stagnieren, Firmen gehen pleite und die Arbeitlosigkeit steigt. Bislang galt die aufstrebende Wirtschaftsmacht als krisensicher. Im kommenden Jahr droht sich das Wirtschaftswachstum zu halbieren. Die gesamte Weltwirtschaft könnte dadurch in eine Rezession stürzen.

Der rasante Aufstieg der Wirtschaftsmacht China
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Foto: AP

Die chinesische Führung hat am Donnerstag den 30. Jahrestag der Einführung marktwirtschaftlicher Reformen unter dem damaligen starken Mann Deng Xiaoping gefeiert. In einer Zeremonie in der Großen Halle des Volkes in Peking erklärte Präsident Hu Jintao: "Die Reform und Öffnungspolitik legte den theoretischen Grund für das Gedeihen der chinesischen Wirtschaft."

Gedeihen erlebt abruptes Ende

Das Gedeihen erlebt jetzt ein abruptes Ende. Auch China spürt jetzt die Auswirkungen der Finanzkrise. Noch verkündet die Parteipropaganda, Chinas Wirtschaft könne im kommenden Jahr um acht bis neun Prozent wachsen. Doch die Realität sieht anders aus. In China stagnieren die Exporte; die Wachstumsprognose stürzte im vierten Quartal auf 2 Prozent gegenüber fast 12 Prozent 2007. 70.000 Firmenpleiten wurden bereits in diesem Jahr gemeldet.

30 Millionen Arbeitslose

Die Zahl der Arbeitslosen liegt bei rund 30 Millionen. Nach einer Faustregel muss China wegen seiner jungen Bevölkerung jedes Jahr um mindestens acht Prozent wachsen, um Jobs für die neu auf den Markt drängenden Arbeitskräfte zu schaffen. Die Regierung versucht verzweifelt den Absturz Landes aufzuhalten. Sie schnürte ein Konjunkturpaket in Höhe von über 1,3 Billionen Euro. Die Zinsen wurden bereits mehrfach gesenkt. Ein 30-Punkte-Plan soll den Kollaps verhindern.

Eine Ursache der Wachstumsschwäche ist der Nachfrageschwund im Westen. Um rund 3,5 Prozent dürften die privaten Konsumausgaben in den USA in der zweiten Hälfte dieses Jahres schrumpfen, rechnen Analysten vor. Chinas Exportbilanz wird von diesem Rückgang besonders hart getroffen.

Deutschland von Krise besonders stark betroffen

Umgekehrt sind die westlichen Länder ebenso auf eine erfolgreiche Export-Bilanz nach China angewiesen. Eine Export-Nation wie Deutschland wäre von einem Kollaps der chinesischen Wirtschaft besonders stark betroffen. Im Jahr 2007 haben deutsche Firmen Waren im Wert von 30 Milliarden Euro nach exportiert — knapp drei Prozent des gesamten deutschen Ausfuhrvolumens. Im Zeitraum zwischen Juli und August sind die Exporte bereits eingebrochen. Das Volumen fiel von 3,2 auf 2,6 Milliarden Euro.

Die Aussichten auf das kommende Jahr sind noch schlechter. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat bereits vor einem starken Wachstumseinbruch in China gewarnt. Die erfolgsverwöhnte Wirtschaft werde im kommenden Jahr wohl nur noch um fünf Prozent zulegen, sagte IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn.

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