Dreimal mehr Pedelec-Tote in NRW Risikogruppe auf zwei Rädern – Fahrer und Gesellschaft müssen umdenken

Meinung | Düsseldorf · Die steigende Zahl an Zwei-Rad-Unfällen sowie an getöteten Pedelec-Fahrern erschreckt. In NRW hat sich die Anzahl mehr als verdoppelt. Die Nutzer müssen daher teilweise umdenken, der Staat muss mehr in Infrastruktur stecken. Die Niederlande sollten das Vorbild sein.

 Mehr Fahradwege sind der wichtigste Schritt, damit Zweirad-Fahren sicherer wird

Mehr Fahradwege sind der wichtigste Schritt, damit Zweirad-Fahren sicherer wird

Foto: Blazy, Achim (abz)

Das hohe Risiko für Zweiradfahrer wirkt erschreckend: Während die Zahl der verunglückten Fahrradfahrer in NRW ungefähr konstant bei rund 7500 im ersten Halbjahr im Vergleich zur Zeit vor Corona geblieben ist, hat sich die zusätzliche Kostenpflichtiger Inhalt Zahl der Fälle bei Pedelecs in nur vier Jahren von rund 850 auf knapp 3200 erhöht. Es gibt also immer mehr schwere Unfälle mit Zweirädern.

Und obwohl es eine gute Nachricht ist, dass die Zahl der getöteten Radfahrer leicht gesunken ist, schockiert es umso mehr, dass die Zahl der getöteten Pedelec-Fahrer von acht auf 27 stieg. Jeder Tote ist einer zu viel.

Die Fahrer und die Gesellschaft müssen umdenken. Schon lange war es nervig, dass Rennradsportler auf attraktiven Routen wie am Rheinufer oder am Baldeneysee in Essen oft viel zu schnell an Fußgängern oder anderen Radfahrern vorbeirasten, jetzt sind die Pedelec-Nutzer die nächste Risikogruppe. Sie müssen lernen, trotz Motor an vielen Stellen bewusst langsam zu fahren, um niemanden inklusive sich selbst zu gefährden. Sie müssen auch üben, ihre relativ schweren Fahrzeuge auch wirklich sicher steuern – und bremsen – zu können. Und sie müssen Helme tragen und ihre Pedelecs technisch einwandfrei halten. So bietet es sich an, Lampen mit Fernlicht zu kaufen, um auch abends sicher unterwegs zu sein. Auch Warnwesten sind sinnvoll.

Zweitens ist klar, dass NRW massiv in neue Radwege investieren muss. Nur dann, wenn Zweiradfahrer wirklich abgetrennt von Fußgängern und Autos unterwegs sein können, sinkt das Unfallrisiko deutlich, wie das Vorbild Niederlande zeigt.

Eher unglücklich wirkt dabei, wenn wie in Düsseldorf ein Fahrradweg durch eine Fußgängerzone führt. Richtig wäre, an einem solchen Punkt ein Tempolimit für die Zweiräder einzuführen. Es sollte auch geprüft werden, ob Velos in größeren Teilen der Städte Vorfahrt erhalten, indem mehr Fahrradstraßen eingerichtet werden. Geparkt werden darf natürlich weiter, aber Tempo 30 verhindert dort viele Unfälle.

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