Kommentar Die wahre Dimension des Falles Edathy

Düsseldorf · Der Fall Edathy droht sich zu einer Staatskrise auszuwachsen. In jedem Falle ist die große Koalition bereits mächtig beschädigt. Der damalige Innenminister Hans-Peter Friedrich hat die brisante Information über die internationalen Ermittlungen gegen den Parlamentarier an die SPD-Spitze weitergegeben.

Das ist dilettantisch und wie viele Juristen sagen, auch strafrechtlich relevant. Die Durchstecherei könnte Friedrich den Kopf kosten, weil die vertrauliche Information nicht vertraulich geblieben ist. Auch wenn es angesichts der zahlreichen Mitwisser noch andere undichte Stellen gegeben haben könnte.

Das Krisenmanagement der SPD ist denkbar schlecht und in Teilen sogar scheinheilig. Die zum Wochenauftakt vor die Kameras getragene Überraschung über den Fall Edathy war gelinde gesagt unaufrichtig.

Dass sich der heutige Fraktionschef Thomas Oppermann und der Chef des Bundeskriminalamts Jörg Ziercke obendrein in ihren Darstellungen widersprechen, beschädigt beide in der Öffentlichkeit. Derweil wird sich nur noch schwerlich aufklären lassen, ob etwas und was tatsächlich gegen Edathy vorliegt.

(qua)
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