Fotos Die Störmanöver des Oskar Lafontaine
Am 12. März 1985 wurde Oskar Lafontaine saarländischer Ministerpräsident. Der damalige SPD-Vorsitzende Willy Brandt gratuliert.
Hier war noch alles in Butter: Gute Stimmung nach dem Wahlsieg 1998.
Gerade mal sechs Wochen hielt der Friede von Bexbach. Als sich in der Kleinstadt am 20. Juni SPD-Chef Franz Müntefering und sein Vorvorgänger Oskar Lafontaine auf einem Parteitag der Saar-SPD umjubelt die Hand gaben, schien die Welt für viele Genossen wieder in Ordnung. Eine Annäherung zwischen der SPD und dem Abtrünnigen war "greifbar" geworden. Damit ist es seit dem Wochenende vorbei. Nachfolgend die zahlreichen Störmanöver Lafontaines:
Am 11. März 1999 erklärte Lafontaine ohne Begründung seinen Rücktritt als SPD-Chef und Bundesfinanzminister. Drei Tage später schob er "schlechtes Mannschaftsspiel" als Grund nach. Das Erfolgsdoppel aus dem Wahlkampf 1998, als Schröder und Lafontaine betonten, zwischen beide passe "kein Blatt" Papier", war zerbrochen. Die SPD stürzte in eine monatelange Krise.
Im Herbst 1999 passte zwischen beide ein ganzes Buch. Lafontaine rechnete auf der Frankfurter Buchmesse mit der Schrift "Das Herz schlägt links" mit der Regierungspolitik ab. Rund 300 000 Mal verkaufte sich der Band. Selbst für viele wohlgesonnene Parteilinke war Lafontaine spätestens da unten durch. "Das ist sein letztes Kapitel", glaubte der damalige Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye. Doch Heye irrte. Im Mai 2002 veröffentlichte der Saarländer den Band "Die Wut wächst".
Im April 2000 kündigte er in einer Talkshow an, er wolle sich "wieder stärker zu Wort melden". Im März 2001 stellte er ein Buch der PDS-Ikone Gregor Gysi vor und fabulierte von einer "großen linken Volkspartei". Als Kolumnist der "Bild"-Zeitung nervte Lafontaine die SPD im Wochentakt.
Auch seinen 60. Geburtstag am 16. September 2003 nutzte er zur Eigendarstellung. Süffisant ließ er offen, ob er im Saarland als Spitzenkandidat für die Landtagswahl bereitstünde. SPD-Landeschef Heiko Maas beendete erst zwei Wochen später mit seiner Bewerbung die Spekulationen.
Im "Spiegel" forderte Lafontaine die SPD zum Sturz von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) auf und drohte mit Unterstützung einer neuen Linkspartei. "Es geht mit Schröder nicht mehr", wetterte der 60-Jährige mitten im Sommerloch und vier Wochen vor der Landtagswahl in seinem Heimatland. Die Attacken von Lafontaine gegen die aus seiner Sicht unsoziale und neoliberale Regierungspolitik sind nicht neu. Die unverblümte Aufforderung, den Kanzler aus dem Amt zu jagen, hat indes eine neue Qualität.
Eine aufrüttelnde Rede schließt Lafontaine auch auf dem nächsten SPD-Parteitag nicht aus. "Wenn es mir opportun erscheint, werde ich davon Gebrauch machen", sagt er. Doch daran kann gezweifelt werden. Schon zum Sonderparteitag über die "Agenda 2010" im Juni 2003 wollte er kommen, ließ es aber dann sein. Für manchen in der SPD, vor allem im Saarland, mag Lafontaine noch immer ein Held sein, für viele andere in der Partei ist er nur noch ein rotes Tuch.
Oskar Lafontaine wollte für ein mögliches Linksbündnis aus PDS und WASG kandidieren.
Kurz darauf trat Lafontaine aus der SPD aus.
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