Landtagswahl in Sachsen Die SPD hat sich aufgegeben

Berlin (RP). Den ältesten Freistaat Deutschlands hat die SPD aufgegeben. In Sachsen ist "viel Luft nach oben", spottete SPD-Generalsekretär Hubertus Heil noch am Montag über die Chancen der Sozialdemokratie in dem südöstlichen Bundesland.

 Seine DDR-Vergangenheit bringt den sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich in Bedrängnis.

Seine DDR-Vergangenheit bringt den sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich in Bedrängnis.

Foto: AP, AP

Die CDU liegt mit Ministerpräsident Stanislaw Tillich laut aktuellen Umfragen mit 42 Prozent vorne. Die SPD und ihr unbekannter Spitzenkandidat Thomas Jurk folgt mit 11 Prozent erst auf Platz drei. Die Linkspartei erreicht 20 Prozent.

Unsere Drei-Länder-Reportage vor dem Wahlsonntag

Vor fünf Jahren kam die SPD mit 9,8 Prozent nur knapp vor der rechtsextremen NPD ins Ziel, das historisch schlechteste Ergebnis aller SPD-Landesverbände. Trotzdem durfte Jurks SPD in eine große Koalition gehen. Das dürfte am Sonntag vorbei sein. Tillich kann sich wohl auf eine komfortable schwarz-gelbe Mehrheit stützen.

Tillichs Vorteil: Im Gegensatz zu seinen aus dem Westen importierten Amtsvorgängern Milbradt und Biedenkopf kann er sich auf Plakaten als "Der Sachse" feiern lassen. Die hemdsärmelige Attitüde des gebürtigen Sorben, eine westslawische Minderheit im Land, kommt auf den Marktplätzen an.

Notfalls, so ließ Tillich verkünden, könne er sich auch eine Koalition mit den Grünen vorstellen. Dass der Diplom-Ingenieur Ministerpräsident bleibt, bezweifelt daher kaum jemand. Auch seine bis vor kurzem verschwiegene DDR-Vergangenheit, Tillich trat 1987 in die damalige DDR-Blockpartei ein und war 1990 als Landrat angestellt, perlt an dem populären Politiker ab.

(RP)
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