Fotos Die Köpfe in Steinmeiers Wahlkampfteam
SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier hat Ende Juli sein Wahlkampfteam vorgestellt. Bis zuletzt ging es dabei vor allem um die Planstelle: jung, weiblich, Talkshow-tauglich. Hier die Kandidaten für das Wahlkampfteam.
Familie: Manuela Schwesig aus Mecklenburg. Die 35-Jährige trat 2004 in die SPD ein. Seit Herbst 2008 ist sie Sozial- und Gesundheitsministerin in Mecklenburg-Vorpommern.
Sie soll als Gegenspielerin von Familienministerin Ursula von der Leyen agieren, die der SPD in Sachen Familie und Erziehung das Wasser abgegraben hat.
Verteidigung: Ulrike Merten (57): Die gelernte Kauffrau ist seit 1998 Mitglied des Verteidigungsausschusses, dem sie seit 2005 vorsaß.
Bildung und Integration: Andrea Nahles (39): Die stellvertretende SPD-Vorsitzende ist eine der wichtigsten Vertreter des linken Parteiflügels. Von 1995 bis 1999 war sie Juso-Vorsitzende. Im Dezember 2003 rückte Nahles ins SPD-Präsidium auf. Dem Bundestag gehörte sie von 1998 bis 2002 an. Seit Oktober 2005 ist sie wieder im Parlament vertreten.
Hochschule und Forschung: Carola Reimann (41): Die promovierte Biotechnologin ist seit 2000 Mitglied im Bundestag. Seit 2005 engagierte sie sich unter anderem im Ausschuss für Bildung und Forschung sowie Gesundheit und Umwelt.
Sport: Dagmar Freitag (56): Seit 1994 ist sie Abgeordnete des Bundestags und Mitglied des Sportausschusses. Seit 2005 ist sie Mitglied des Fraktionsvorstands der SPD.
Verbraucherschutz: Barbara Hendricks (57): Die SPD-Schatzmeisterin ist seit 1994 Mitglied des Bundestags, von 1998 bis 2007 war sie Parlamentarische Staatssekretärin im Finanzministerium.
Behinderte: Karin Evers-Meyer (49): Die Bundestagsabgeordnete ist seit 2005 Behindertenbeauftragte der Bundesregierung. Seit 2002 ist sie Mitglied des Verteidigungsausschusses, seit 2005 sitzt sie im Ausschuss für Arbeit und Soziales.
Kultur: Barbara Kisseler (59): Die Chefin der Berliner Senatskanzlei verfügt über langjährige Erfahrung im Kulturbereich. Sie studierte Theaterwissenschaft, Film- und Fernsehwissenschaft, Germanistik und Pädagogik. Bevor sie ihr Amt als Leiterin der Senatskanzlei in Berlin antrat, war sie Staatssekretärin für Kultur in der Hauptstadt.
Neue Medien: Hubertus Heil (36): Der Generalsekretär der SPD gehört zu den "Netzwerkern" innerhalb der Partei und ist seit 1998 Mitglied des Bundestags. Er ist Herausgeber der Zeitschrift "Berliner Republik".
Mittelstand: Harald Christ (37): Der gelernte Industriekaufmann hat bei der Deutschen Bank gearbeitet und die HCI Capital AG an die Börse gebracht. Seit 2003 ist er Inhaber und Chairman der Christ Capital Aktiengesellschaft, seit 2008 Inhaber und Vorsitzender des Vorstandes der CUSTODIA Treuhand und Vermögensverwaltung. Er wurde schon mal als Berliner Finanzsenator gehandelt.
Landwirtschaft: Udo Folgart (53): Seit 2006 ist er Vizepräsident des Deutschen Bauernverbands (DBV). 2004 zog der parteilose Politiker für die SPD in den Landtag von Brandenburg ein.
Innenpolitik: Thomas Oppermann (55): Er arbeitete zunächst als Richter an Verwaltungsgerichten in Hannover und Braunschweig, bevor er 1998 niedersächsischer Wissenschafts- und Kulturminister wurde. Seit November 2007 ist er Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion.
Umwelt: Sigmar Gabriel (49): Bis 2003 war er Ministerpräsident in Niedersachsen und nach der verlorenen Landtagswahl 2003 Fraktionschef der SPD im Landtag. Ein Posten als SPD-Beauftragter für Popkultur brachte Gabriel mehr Häme als Anerkennung ein. Seit 2005 vertritt er die SPD im Bundestag und ist Umweltminister.
Entwicklungshilfe: Entsprechend gesetzt ist auch die Chefin des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Heidemarie Wieczorek-Zeul. Mit 65 zählt sie allerdings nicht zu den Kräften für die Zukunft.
Verkehr: Der amtierende Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee betreut für Steinmeier die Themenfelder Verkehr und Bauen.
Finanzen und Wirtschaft: Peer Steinbrück (67) kann in der SPD im Moment eh keiner das Wasser reichen.
Justiz: Justizministerin Brigitte Zypries, enge Vertraute Steinmeiers aus Niedersachsen, soll sich um Rechtspolitik und Inneres kümmern.
Arbeit und Soziales: Olaf Scholz (51): Der Rechtsanwalt war nach seiner kurzen Zeit als Innensenator Hamburgs zunächst SPD-Generalsekretär und Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion. Seit 2007 ist er Bundesarbeitsminister.
Wer zu Steinmeiers Team zählt, entschied natürlich Steinmeier selbst. Im August soll nun der nächste Wahlkampfschritt folgen. Der Kandidat begibt sich auf große Deutschland-Tour.
Sonderstellung: Gesundheitsministerin Ulla Schmidt läuft im Kompetenzteam auf Stand by. Erst sollen die Vorwürfe aus der Dienstwagenaffäre geklärt werden.
Sonderstellung: Erste Gedankenspiele sahen für Parteichef Franz Müntefering (70) vor, die großen Leitlinien einer "sozialen Gesellschaft" nach außen zu tragen. Im Wahlkampfteam fand er sich indes nicht wieder.
Durchgefallen: Sabine Bätzing, derzeit Bundesdrogenbeauftragte, 34 Jahre alt galt lange Zeit als aussichtsreiche Kandidatin. Sie gilt vielen Genossen als frech, durchsetzungsstark und kampfeslustig.
Durchgefallen: Sie ist Kulturexpertin: Hortensia Völckers ist Direktorin der Bundes-Kulturstiftung.
Durchgefallen: NRW-Spitzenkandidatin Hannelore Kraft hatte sich in der Bundespolitik zuletzt auffallend oft zu Wort gemeldet. Bei Steinmeier spielt sie bisher keine tragende Rolle.
Durchgefallen: Auch Birgit Fischer, die frühere NRW-Gesundheitsministerin, könnte zum Team um Steinmeier gehören, hieß es. Dabei blieb es.
Durchgefallen: Doris Ahnen, Bildungsministerin in Rheinland-Pfalz, war stets die Vorzeige-Kandidatin von Ex-Parteichef Kurt Beck. Nach der Dienstwagen-Affäre um Ulla Schmidt könnte sie allerdings noch eine kleine Chance haben.