Heide Simonis Die ewige Verliererin

Berlin (RPO). Heide Simonis hat einmal mehr eine Niederlage einstecken müssen. Nach dem tragischen Wahlkampf in Schleswig-Holstein, wo die einstige SPD-Ministerpräsidentin im Frühjahr 2005 abgewählt wurde, hat sich auch ihren Posten als Vorsitzende von Unicef Deutschland verloren.

"Let's dance": Heide Simonis gab ihr Bestes
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Foto: RTL

Simonis trat am Samstag von ihrem Ehrenamt zurück. Vorausgegangen war ein wochenlanger Streit mit Unicef-Geschäftsführer Dietrich Garlichs um angebliche Verschwendung bei der deutschen Sektion des UN-Kinderhilfswerks. Damit steht Simonis erneut vor einem Scherbenhaufen.

Eindruck gemacht hatte Simonis früher stets durch ihr Auftreten. Sie galt als zupackend, ungekünstelt, unverblümt und herzlich - als eine Politikerin zum Anfassen, die das sagt, was viele denken. Ihren Ruf als "Enfant terrible" bekam Simonis schon im Bundestag verpasst, als sie gegen Personalentscheidungen Willy Brandts aufmuckte. Und Eindruck machte stets ihr originelles Auftreten mit großen Hüten und schrillen Klunkern, die sie auf Flohmärkten aufspürte.

Die Karriere der Politikerin war lange Zeit gradlinig verlaufen: 1976 zog sie als jüngste Abgeordnete in den Bundestag ein und wechselte 1988 als Finanzministerin in die schleswig-holsteinische Landespolitik. Dort löste sie fünf Jahre später den damaligen SPD-Ministerpräsidenten Björn Engholm ab, der über seine Falschaussagen in der Barschel-Affäre gestolpert war.

Zwölf Jahre hielt sich Simonis als Landesmutter - bis zum Wahldebakel der SPD Anfang 2005. Trotz aller Siegesgewissheit im Vorfeld des Wahltages schaffte die Partei am 20. Februar nur magere 38,7 Prozent. Es begann ein schwieriges Ringen um eine vom Südschleswigschen Wählerverband (SSW) tolerierte rot-grüne Minderheitsregierung.

Ein Abgeordneter aus den eigenen Reihen setzte dem Streben von Simonis nach Machterhalt schließlich ein Ende, indem er bei der geheimen Wahl zur Ministerpräsidentin im März mehrfach gegen sie stimmte, bis sie schließlich nach dem vierten Anlauf aufgab.

(afp)
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