Bilanz der Bundesregierung Die Demografie-Krise fällt aus, aber die Probleme wachsen

Berlin · Die Bundesregierung beschließt am heutigen Mittwoch eine neue Demografie-Bilanz. Sie revidiert die Erwartung einer kleiner werdenden Nation. Mehr Zuwanderer, mehr Geburten, andere Lebenserwartung – aber auch die Probleme wachsen. Eine Analyse.

  • Zuwanderung Allein im Jahr 2015 sind nach Berechnungen der Regierung 1,139 Millionen Personen zugewandert. Diese Zahl setzt sich aus 2,137 Millionen Zuwanderungen und 998.000 Abwanderungen zusammen. Für das vergangene Jahr rechnet die Bundesregierung mit einem Wanderungsüberschuss, der über dem Wert von 2014 mit 550.000 Personen liegt. Und dann kommt die Neuerung.
  • Geburtenrate In ihrem Demografie-Bilanz-Bericht greift die Regierung auch eine Veränderung der Geburtenrate auf. Diese sei jahrzehntelang gesunken, bis der Geburtsjahrgang 1968 mit 1,49 Kindern je seinerzeit geborener Frau den niedrigsten Wert erreicht habe. "Dieser Rückgang scheint nun gestoppt", hält die Bundesregierung fest.
  • Lebenserwartung Männliche Babys dürfen derzeit hoffen, 78,2 Jahre alt zu werden, weibliche 83,1. Im Durchschnitt der vergangenen Jahrzehnte stieg die Lebenserwartung um rund 2,6 Monate pro Jahr. Nach einer neuen Berechnung kommt die Regierung zu dem Schluss, dass sich "das Tempo der steigenden Lebenserwartung im Vergleich zu den 80er und 90er Jahren verlangsamt hat". Dies betreffe insbesondere Frauen, wodurch sich der Unterschied bei den Lebenserwartungen von Frauen und Männern von 6,0 auf 4,9 Jahre verringert habe.
  • Die Folgen Die Probleme werden dadurch jedoch nicht kleiner. Vielmehr wachsen mit so vielen Millionen zusätzlicher Bürger auch die Herausforderungen an die örtliche Politik genauso wie an den Bund. Vor allem, wenn es darum geht, den Menschen in Deutschland gleichwertige Lebensverhältnisse zu bieten und die jungen Zuwanderer in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Der Regierungsbericht fasst es in die Feststellung: "Neben Regionen mit Bevölkerungsverlusten und einer relativ starken Alterung stehen weithin wachsende Regionen, die vom Zuzug insbesondere jüngerer Menschen profitieren."
(may-)
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