Gewerkschaft DGB sieht Kommunen als Verlierer der Krise

Leipzig (RPO). Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sieht vor allem die Kommunen als die großen Verlierer der Wirtschaftskrise. Die ohnehin äußerst schwierige Finanzsituation vieler Städte und Gemeinden drohe sich durch die Einnahmeverluste weiter zu verschlechtern, sagte der DGB-Arbeitsmarktexperte Wilhelm Adamy der "Leipziger Volkszeitung". Die Gewinneinbrüche bei den Unternehmen würde sich genauso negativ auf die Finanzlage auswirken wie die steigende Arbeitslosigkeit.

Nach Berechnungen Adamys entfallen allein auf die Kommunen rund 2.000 Euro für jeden Arbeitslosen. Bundesweit summierten sich somit die finanziellen Lasten wegen der Krise auf rund 6,8 Milliarden Euro und würden sich in diesem Jahr noch einmal um voraussichtlich um etwa 1,3 Milliarden Euro erhöhen, davon rund 300 Millionen Euro in den neuen Ländern.

"Damit sind die Belastungen der Städte und Gemeinden durch die Arbeitslosigkeit bereits heute größer als vor den Hartz-Reformen", betonte Adamy. Das liege vor allem an den zu tragenden Kosten für die Unterkunft der Langzeitarbeitslosen, die inzwischen deutlich höher lägen als die frühere Sozialhilfe. Oftmals überstiegen die Ausgaben der Kommunen bereits die Einnahmen.

Dass die Erwerbslosigkeit in Deutschland seit Ausbruch der globalen Wirtschaftskrise dennoch weniger stark angestiegen ist als in den anderen Industrienationen führt der DGB auf die Nutzung von Arbeitszeitkonten und Kurzarbeit zurück. Adamy bescheinigte sowohl Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern, beachtliche Opfer gebracht zu haben, um Jobs in den Unternehmen zu sichern. Die Kurzarbeiterquote habe gemessen an den sozialversichert Beschäftigten in den alten Ländern bei 5,5 Prozent und in den neuen Ländern bei 3,3 Prozent gelegen.

(apd/sdr)
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