Union strikt dagegen DGB-Chef will Sondersteuer für Top-Manager

Berlin (RP). Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Michael Sommer, will gut verdienende Manager stärker zur Kasse bitten. "Ich würde bei einer deutlichen Ausweitung der Reichensteuer ansetzen. Da ist durchaus noch was drin, ohne dass ein Dax-Vorstand plötzlich zum Hartz-IV-Empfänger würde", sagte Sommer in einem Interview. Die Union lehnte den Vorstoß umgehend ab.

Hedgefonds-Manager: Milliardeneinkommen
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Spitzenverdiener ab 250.000 Euro Jahreseinkommen müssen derzeit drei Prozent auf den Spitzensteuersatz von 42 Prozent zuzahlen. Sommer will elf Prozent drauflegen: "Ich plädiere dafür, die alte Höhe des Spitzensteuersatzes von 53 Prozent zum Maßstab für den Aufschlag zu nehmen. Dann haben wir so etwas wie eine Managersteuer."

In der Gehalts-Diskussion kommt nach Ansicht von Sommer das Gefühl vieler Menschen zum Ausdruck, ungerecht behandelt zu werden: "Wir haben Armut für immer mehr Menschen, Reichtum für immer mehr Menschen und Wohlstand für immer weniger Menschen."

Der Vorschlag sei geeignet, "Manager gezielt zu vertreiben", warnte der CDU-Mittelstandspolitiker Michael Fuchs. "Neben einer Manager-Steuer bräuchten wir dann aber auch noch eine Thomas-Gottschalk-Steuer und eine Luca-Toni-Steuer", sagte er in Anspielung auf Großverdiener im TV- und Sport-Geschäft: "Mal sehen, ob die dann noch hier arbeiten oder Fußball spielen würden."

Der frühere BDI-Präsident Hans-Olaf Henkel sagte, schon heute trügen die obersten zehn Prozent mehr als die Hälfte der gesamten Einkommensteuerlast: "Was wäre an Gerechtigkeit erreicht, wenn diese Gruppe 70 Prozent zahlt?" Rot-Grün habe den Spitzensteuersatz gesenkt, damit Deutschland im Steuerwettbewerb nicht völlig abgehängt werde: "Nachdem die große Koalition inzwischen sogar glaubte, die so genannte Reichensteuer einführen zu müssen, hätte ich eigentlich erwartet, dass Herrn Sommers Neid bedient worden ist."

Unterstützung für Sommer kam dagegen vom Linkspartei-Fraktionsvorsitzenden Gregor Gysi. "Der Vorschlag ist in jeder Hinsicht akzeptabel", sagte er. Wichtiger für die Begrenzung der Managergehälter sei aber, dass ab einem bestimmten Betrag die Konzerne die Bezüge der Manager gar nicht mehr von der Steuer absetzen können. Einen ähnlichen Vorstoß hatte jüngst die SPD unternommen, war aber bei der Union auf Widerstand gestoßen.

(RP)
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